Trump lässt Risiko für die Schweizer Konjunktur steigen

Zürich/Washington (APA/sda) - Für einzelne Schweizer Unternehmen kann der neue US-Präsident Donald Trump eine Chance sein. Für die Schweizer...

Zürich/Washington (APA/sda) - Für einzelne Schweizer Unternehmen kann der neue US-Präsident Donald Trump eine Chance sein. Für die Schweizer Konjunktur im Allgemeinen jedoch stellt er vor allem ein Risiko dar. Das ist das Fazit eines Vortrags des Direktors der Handelskammer Schweiz-USA Martin Naville an der ETH Zürich.

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA sind exzellent. Mit einem Exportanteil von 15 Prozent sind die Vereinigten Staaten hinter Deutschland das zweitwichtigste Exportland für die Schweiz. Zudem waren die USA in den letzten fünf Jahren eine starke Wachstumslokomotive. Von 2011 bis 2016 haben die Schweizer Exporte in die USA um 58 Prozent zugenommen.

Aber auch für die USA ist die Schweiz trotz der enormen Größenunterschiede ein durchaus ernst zu nehmender wirtschaftlicher Faktor. So gibt es kein Land, dessen Firmen in den USA mehr in Forschung und Entwicklung investieren als diejenigen der Schweiz. Bei den Steuerzahlern sind sie die Nummer 6, bei den Direktinvestitionen finden sie sich auf Platz 7.

Entsprechend entscheidend ist, wie sich die wirtschaftlichen Beziehungen weiterentwickeln. Der größte Unsicherheitsfaktor dabei ist der neue US-Präsident Donald Trump. „Es weiß niemand, was genau läuft“, sagte Naville am Donnerstag am Wirtschaftsforum der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Klar sei einzig, dass Trump für die Schweizer Wirtschaft sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringe.

Chancen eröffnen sich vor allem denjenigen Schweizer Unternehmen, die bereits in den USA tätig sind. „Jetzt in den USA zu investieren ist eine sichere Wette“, sagte Naville. Stichworte dafür seien allgemeine Steuersenkungen für Unternehmen, die Deregulierung der Banken und das Investitionsprogramm.

Für die Schweizer Wirtschaft als gesamtes bedeutet Trump jedoch vor allem ein Risiko. Wenn nämlich tatsächlich mit Trump eine neue Ära des Protektionismus beginnen würde oder wenn es zu Handelskriegen käme, würde darunter die sehr offene Volkswirtschaft der Schweiz besonders leiden.

Ein Risiko stellt laut Naville auch die relative hohe Prominenz der Schweiz dar. Wenn Donald Trump nämlich ein Exempel zum Beispiel im Fall hoher Handelsbilanzüberschüsse statuieren wolle, könnte er die Schweiz wählen, sagte Naville, weil einerseits das Land international wahrgenommen werde, gleichzeitig aber wegen seiner Kleinheit auch leicht anzugreifen sei. Wie so etwas abläuft, hat die Schweiz etwa schon beim Bankgeheimnis erlebt.