Der Bosnien-Krieg: Chronik einer europäischen Katastrophe
Berlin (APA/dpa) - Vor 25 Jahren erklärte die Teilrepublik Bosnien-Herzegowina ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien - gegen den Willen der Se...
Berlin (APA/dpa) - Vor 25 Jahren erklärte die Teilrepublik Bosnien-Herzegowina ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien - gegen den Willen der Serben. In dem Krieg, der folgte, starben rund 100.000 Menschen.
1. März 1992: Bei einer Volksabstimmung in Bosnien-Herzegowina stimmen 99,4 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit. Die bosnischen Serben boykottieren das Referendum.
2. März: Unruhen in Sarajevo: Es wird von einem ersten Toten und mehreren Verletzten berichtet.
3. März: Die Republik Bosnien-Herzegowina erklärt sich für unabhängig. Im Land kommt es zu vereinzelten Kämpfen, die sich im April verstärken.
4./5. April: Proserbische Kräfte nehmen den Flughafen von Sarajevo ein. Die Stadt ist damit eingekesselt. Während der mehrjährigen Belagerung sterben etwa 10.000 Menschen.
6. April: Der EU-Vorgänger EG Europäische Gemeinschaft erkennt Bosnien-Herzegowina als unabhängigen Staat an. Die USA folgen einen Tag später. Im ganzen Land brechen Kämpfe aus, mehr als ein Dutzend Menschen sterben.
30. April: Die Vereinten Nationen entsenden Militärbeobachter der UNO-Schutztruppe UNPROFOR nach Bosnien-Herzegowina.
12. April 1993: Die NATO beginnt, das seit Oktober 1992 geltende Flugverbot über Bosnien-Herzegowina mit Kampfflugzeugen durchzusetzen.
28. Februar 1994: Im ersten Kampfeinsatz der NATO-Geschichte schießen Flugzeuge des Bündnisses vier bosnisch-serbische Maschinen ab.
10. April 1994: Um UNO-Soldaten zu schützen, greifen NATO-Flugzeuge erstmals Bodenziele an.
13. Juli 1995: Nach dem Fall der Stadt Srebrenica beginnen bosnisch-serbische Truppen damit, männliche Bewohner der Stadt zu erschießen. Rund 8.000 muslimische Männer und Burschen werden getötet. Es ist der schlimmste Völkermord in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
21. November 1995: In Dayton (US-Staat Ohio) vereinbaren die Kriegsparteien einen Friedensplan, der am 14. Dezember in Paris unterzeichnet wird: Bildung eines multi-ethnischen Staates Bosnien-Herzegowina aus zwei Teilstaaten (Bosniakisch-Kroatische Föderation und Serbische Republik) in anerkannten Grenzen mit einer demokratischen Regierung.
14. Dezember 1995: Der erste Hohe Repräsentant der Vereinten Nationen in dem Land tritt sein Amt an. Der UNO-Vertreter hat bis heute weitreichende Vollmachten, um die Einhaltung des Dayton-Abkommens sicherzustellen.
20. Dezember 1995: Die ersten Einheiten der unter NATO-Kommando stehenden und bis zu 60.000 Mann starken internationalen Friedenstruppe IFOR rücken in Bosnien ein. Seit 2004 ist die EUFOR, eine jetzt etwa 600 Soldaten umfassende Truppe der EU, für die Stabilisierung der Lage zuständig. An der EUFOR ist auch Österreich beteiligt.