Prinz Charles 2 - „Bravo“-Rufe vor Albertina - „Betende Hände“
Wien (APA) - Was können echte Wiener Adabeis besser als „Bravo“-Rufe? Schon Stunden vor dem angekündigten Besuch von Charles und Diana im Ap...
Wien (APA) - Was können echte Wiener Adabeis besser als „Bravo“-Rufe? Schon Stunden vor dem angekündigten Besuch von Charles und Diana im April 1986 in der Wiener Albertina hatten sich dort fast 1.000 Menschen eingefunden, um das Paar zu sehen. Drinnen präsentierte der damalige Albertina-Chef Walter Kolschatzky dann Kostbarstes: Albrecht Dürers „Betende Hände“ sowie Originale von Klimt und Schiele.
„Prinzessin Diana brachte die Sicherheitsbeamten ins Schwitzen. Beim Verlassen der Albertina schüttelte sie zahlreichen Passanten die Hand. Einige von ihnen hatten auch Blumen, die sie der stets freundliche lächelnden Gattin des Thronfolgers überreichten“, berichtete die APA.
„Ein Fest, ein wahres Fest“ war dann der 15. April für die Wiener rund um das königliche Paar. Die britische Militärkapelle „Green Jackets“ und die Wiener Gardemusik spielten bei „Prinzenwetter“ am Graben auf. Dort hatte man bei der Pestsäule wahrhaft britische Karossen aufgebaut: Einen Rolls-Royce Silver Spur, einen Morgan sowie Autos von Lotus und MG. Na sowas: „Am Graben unterhielt sich Prinz Charles - laut den Angaben eines Wiener Polizisten - mit einem ‚feschen Hasen‘, einem jungen Mädchen, das ausgezeichnet Englisch sprach“, berichtete eine APA-Redakteurin. Das damalige Wiener Original „Waluliso“ hatten Polizisten vor der von diesem angepeilten Überreichung seiner Friedensbotschaft einfach „weggestampert“.
Nach einer Fiakerfahrt schlenderten die britischen Gäste dann zum Theresienzimmer der Präsidentschaftskanzlei. Prinz Charles küsste Gastgeberin Herma Kirchschläger die Hand, man zog sich in die „Geheime Ratsstube“ zum Mittagessen zurück. Am Abend war dann im Festsaal des Wiener Rathauses ein Festempfang angesagt. „Potage Regence“, „Cote de boeuf garnie“ und unter anderem „Souffle au schmankerl“ wurden aufgetragen - eine Reminiszenz an ein Galadiner, das Kaiser Franz Josef 1903 für den britischen König Edward VII. gegeben hatte. Elf Jahre später hatte der Erste Weltkrieg begonnen, der mit dem Untergang der Monarchie enden sollte.
Was kann noch folgen: Am dritten Tag des Besuches gab es 1986 ein Gespräch von Prinz Charles mit dem damaligen österreichischen Regierungschef Fred Sinowatz, eine britische Modeschau in der Hofburg - und natürliche einen Besuch von Lady Di bei den Wiener Sängerknaben. Dann startete das damals schnellste Passagierflugzeug der Welt am Nachmittag mit etwas Verspätung wieder in Richtung London.
„Schön war‘s“, sagten sich die Wiener Adabeis am Ende damals. Und die Wiener Journalisten begannen wieder Kleingeld für die nächsten Einsätze samt Durchtelefonieren ihrer Stories für die Redaktionssekretärinnen in den öffentlichen Telefonzellen mit ihren Münzautomaten aufzusparen. Man wusste ja nie ...