Deutsche Bundesliga

Hinterseer: „Durch dieses Tief muss ich durch“

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Durch seine Joker-Rolle beim SC Ingolstadt hat Lukas Hinterseer auch im ÖFB-Team schlechte Karten.

Von Wolfgang Müller

Innsbruck –In den Annalen des SC Ingolstadt hat er sich längst verewigt, das Engagement beim deutschen Fußball-Bundesligisten neigt sich allerdings dem Ende zu – Lukas Hinterseer ist, wie man so schön sagt, „für alle Seiten offen“. Im Sommer 2015 erzielte der ehemalige Wacker-Profi beim 1:0-Erfolg in Mainz das erste Bundesliga-Tor der Schanzer, eineinhalb Jahre später ist der Ingolstädter Höhenflug längst Geschichte, der damalige Erfolgstrainer Ralph Hasenhüttl coacht die sensationellen Leipziger Bullen und Hinterseer spielt nur noch eine Nebenrolle. „Solche Phasen kommen im Fußball immer wieder vor. Da muss ich jetzt durch“, gibt sich der 26-Jährige kämpferisch.

Das Datenblatt der laufenden Saison spricht Bände – in den bisherigen 25 Runden hat Hinterseer nur 915 Einsatzminuten zu Buche stehen, das letzte seiner bisherigen drei Saisontore erzielte er in der siebten Runde am 14. Oktober. Symptomatisch: Zuletzt bei der 0:1-Auswärtsniederlage in Dortmund wurde er in der 90. Minute eingewechselt. Dass die Ingolstädter als Tabellenvorletzter bereits zehn Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz aufweisen, verschärft die triste Situation.

„Ich bin und bleibe ein positiver Typ und lass’ den Kopf sicher nicht hängen“, will sich der Kitzbüheler im Training für Einsätze aufdrängen. Denn durch die Joker-Rolle in Ingolstadt hat er auch seinen Platz im ÖFB-Team verloren. Während Alaba, Arnautovic und Co. im Tivoli gegen Finnland aufspielten, trainierte Hinterseer bei seinem Arbeitgeber.

Bis Sommer läuft der Vertrag beim Audi-Klub, ein Angebot auf Verlängerung schlug der Tiroler im Herbst aus. Vielleicht steht er auch deshalb ziemlich im Abseits: „Möglich. Ich konzentriere mich in den nächsten Wochen voll darauf, meinen Job in Ingolstadt zu erledigen und vielleicht doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. In den nächsten drei Spielen gegen Mainz, Augsburg und Darmstadt sind wir zum Punkten verdammt.“

Was im Sommer kommt, ist noch offen. Der Abschied von Ingolstadt scheint jedenfalls besiegelt. In Deutschland hat die zweite Liga auch ihren Reiz, auch ein Sprung ins Ausland ist nicht ausgeschlossen. Mit seiner Statur und Spielweise würde der Enkel von Slalom-Olympiasieger Ernst Hinterseer auch ganz gut nach England passen.