Klärschlamm aus 94 Tiroler Gemeinden soll nach Zirl
Der Abwasserverband Zirl und Umgebung plant die Errichtung einer Monoverbrennungsanlage um rund 14,6 Millionen Euro.
Zirl –Per einstimmigem Grundsatzbeschluss schuf der Zirler Gemeinderat am Donnerstagabend eine wichtige Voraussetzung für ein spektakuläres Großprojekt: Der Abwasserverband (AV) Zirl und Umgebung plant am Gelände der Abwasserreinigungsanlage Zirl eine Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm. Bis zu 30.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr – knapp 40 Prozent des Gesamtaufkommens in Tirol – sollen dort thermisch verwertet werden. Zwölf Abwasserverbände, in denen 94 Tiroler Gemeinden vertreten sind, wollen sich beteiligen. Geplant sei, dass diese Verbände zur Projektrealisierung eine GmbH gründen, erklärt BM Thomas Öfner (Für Zirl), Obmann des AV Zirl, „und sich verpflichten, ihren Klärschlamm vollständig zur Verwertung zu liefern und dafür etwa 70 Euro pro Tonne wertgesichert zu bezahlen“.
Die geplante Verwertung beinhaltet eine thermische Trocknung und eine Klärschlamm-Monoverbrennung. Das im Schlamm enthaltene Wasser wird verdampft, die organischen Anteile verbrannt. Aus den zurückbleibenden ca. 3400 Tonnen Asche pro Jahr sollen zudem – nach Zwischenlagerung – 170 bis 340 Tonnen des Mangelrohstoffs Phosphor gewonnen werden. Durch die Verwertung in Tirol sollen ca. 10 Kilogramm an CO2-Emissionen pro Tonne Klärschlamm eingespart werden – derzeit muss der Schlamm im Schnitt 300 Kilometer weit transportiert werden. Die geschätzten Errichtungskosten für die Anlage liegen bei ca. 14,6 Mio. Euro, die Betriebskosten bei etwa 1,4 Mio. Euro pro Jahr. Die 14 Gemeindevertreter im AV Zirl haben bereits einen positiven Grundsatzbeschluss gefasst. LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) habe aber klargestellt, dass auch eine Zustimmung von Zirl als Standortgemeinde erforderlich sei, ehe es seitens des Landes weitere Förderzusagen geben könne. „Und ohne Unterstützung des Landes ist das Projekt nicht umsetzbar“, betont Öfner.
Zirl erhofft sich laut Öfner fünf bis sechs Dauerarbeitsplätze, durch die Wertschöpfungsverlagerung aus dem Ausland rechnet man mit bis zu 1 Mio. Euro pro Jahr.
In den Zirler Beschluss wurde ein Vorschlag von GV Hermann Stolze (Frischer Wind und Grüne) aufgenommen, wonach geprüft werden solle, ob am geplanten Standort zuvor eine Luftgütemessstelle errichtet werden kann. (md)