Privatpleiten vor Insolvenz-Novelle im 1. Quartal stark rückläufig
Wien (APA) - Die geplante Änderung im Privatinsolvenzrecht hat die Privatpleiten im ersten Quartal 2017 stark einbrechen lassen. Das gab der...
Wien (APA) - Die geplante Änderung im Privatinsolvenzrecht hat die Privatpleiten im ersten Quartal 2017 stark einbrechen lassen. Das gab der Alpenländische Kreditorenverband am Freitag bekannt. Demnach reduzierten sich die eröffneten Privatinsolvenzen um rund 19 Prozent von 2.076 auf 1.689 Fälle.
Während sie im Jänner noch um fast 11 Prozent über dem Vorjahr lagen, hätten die eröffneten Privatkonkurse nach der Veröffentlichung des Arbeitsprogramms der Regierung Ende Jänner im Februar um rund 22 Prozent abgenommen. „Noch drastischer war die Entwicklung im März“, schreibt der AKV. Da seien die eröffneten Privatpleiten um ein Drittel zurückgegangen.
Mit Antragstellungen sei vermehrt zugewartet worden, sodass auch die Gesamtinsolvenzen um rund 8 Prozent auf 3.433 Fälle abgenommen hätten. „Diese Abnahme ist ausschließlich auf den Privatkonkurssektor zurückzuführen“, so der AKV. Insgesamt sanken die Privatinsolvenzen - samt Abweisungen - um rund 14 Prozent auf 2.034 Fälle.
In Zukunft kann die Mindestquote von bisher zehn Prozent gänzlich entfallen. Die Entschuldungsdauer soll im Abschöpfungsverfahren von sieben auf drei Jahre verkürzt werden. Die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV 1870, die Wirtschaftskammer und Teile der ÖVP üben gegen diese Änderungen im Privatinsolvenzrecht massive Kritik.
Die Firmeninsolvenzen stagnierten im ersten Quartal bei 1.399 Fällen (Vorjahr: 1.392). Die eröffneten Firmenpleiten sanken um 8 Prozent auf 773 Verfahren. Die positiven Konjunkturzahlen hätten sich innerhalb kurzer Zeit auch in der Insolvenzstatistik widerspiegelt. Wie bereits im Vorjahr seien aber die Insolvenzabweisungen mangels Masse gestiegen.
Die größte Insolvenz nach Passiva war das wiederaufgelebte Verfahren der FS Agrartech GmbH (vorm. BISO Schrattenecker GmbH) mit Verbindlichkeiten von 68,5 Mio. Euro. Die meisten Dienstnehmer, nämlich 241, waren von der Insolvenz Schuh & Schuh PKTS GmbH (vormals Vögele Shoes GmbH) in Dornbirn betroffen.