Serbien-Präsidentenwahl: Klarer Sieg von Pro-EU-Regierungschef Vucic

~ --------------------------------------------------------------------- KORREKTUR-HINWEIS In APA255 vom 02.04.2017 muss es im Titel/..Absatz...

~ --------------------------------------------------------------------- KORREKTUR-HINWEIS In APA255 vom 02.04.2017 muss es im Titel/..Absatz/..Satz richtig heißen: Aleksandar (nicht: Aleksander) Vucic... --------------------------------------------------------------------- ~ Belgrad (APA/Reuters/dpa) - Bei der Präsidentenwahl in Serbien hat sich am Sonntag ein Erdrutschsieg von Ministerpräsident Aleksandar Vucic ab gezeichnet. Für den 47-jährigen Konservativen stimmten am Sonntag nach ersten Hochrechnungen der Meinungsforschungsagentur Ipsos 58 Prozent der Wähler. Damit dürfte dem EU-freundlichen Vucic schon nach der ersten Runde das Präsidentenamt sicher sein.

Die Resultate wurden nach Auszählung der Stimmen aus knapp 40 Prozent der repräsentativen Wahllokale mitgeteilt. Der Urnengang stand allerdings im Zeichen einer hohen Wahlabstinenz. Die Beteiligung lag bei etwa 55 Prozent.

Der Präsident hat in Serbien zwar überwiegend zeremonielle Aufgaben. Doch es wird erwartet, dass Vucic einen Vertrauten zu seinem Nachfolger ernennt und sich so die Macht auch als Staatsoberhaupt sichert. Er will das Balkan-Land in die EU führen, was angesichts der traditionell engen Verbindungen zu Russland einem Balance-Akt gleichkommt.

Die Opposition kritisierte bereits im Vorfeld des Votums die sich anbahnende Machtfülle Vucics, dem Gegner einen Hang zum autoritären Führungsstil vorwerfen. Ende der 90er-Jahre war er als serbischer Informationsminister gefürchtet, der Kritik an der Regierung während des Kosovo-Kriegs im Keim zu ersticken suchte. Seinen Anhängern gilt Vucic heute dagegen als ein kühler Kopf, der in einer politisch instabilen Region Kurs hält.

Vucic setzte sich gegen zwei Rivalen durch, die schon in den Umfragen weit abgeschlagen waren. Der ehemalige Menschenrechts-Ombudsmann des Landes und wichtigste Oppositionskandidat, Sasa Jankovic, kam auf 14 Prozent der Stimmen. Dritter wurde der 25-jährige Student und Komiker Luka Maksimovic. Er hatte im Wahlkampf unter einem Künstlernamen für Aufsehen gesorgt, indem er in Parodien auf das Klischee korrupter Balkan-Politiker anspielte. In Serbien ist Armut noch immer ein Problem, obwohl die Wirtschaft wächst und sich die Finanzlage stabilisiert. Zur Wahl aufgerufen waren 6,7 Millionen Serben.

Sollte sich der Trend bestätigen, dürfte Vucic nach 25 Jahren ein erster Präsident Serbiens werden, der bereits im ersten Durchgang die notwendige Stimmenmehrheit erhielt. Zuletzt war dies 1992 der später wegen Kriegsverbrechen angeklagte Slobodan Milosevic gewesen.