Heizwerk Oberau bleibt umstritten
Weitere Gespräche über Verlegung des Biomasseheizwerkes in Oberau-Wildschönau geplant. Vorstand der Genossenschaft sagt aber Nein. Obmann Weißbacher: „Es gibt keinen geeigneten Alternativstandort.“
Wildschönau –Das Oberauer Heizwerk in unmittelbarer Nähe der Volksschule bleibt umstritten. Der Anrainer Josef Schroll reklamiert eine Umweltbelastung, über 500 Wildschönauer unterstützen ihn mit ihrer Unterschrift. Die Liste Fritz, von Schroll um Hilfe gebeten, bombardiert seit Monaten die Zuständigen im Tiroler Landtag mit Anfragen und nun tritt auch die BioEnergie Tirol auf den Plan. Deren Obmann, Nationalratsabgeordneter Hermann Gahr, wird mit seinem Geschäftsführer und dem Wildschönauer Bürgermeister Hannes Eder am Freitag im Hochtal das Gespräch mit der bäuerlichen Heizgenosschenschaft führen. Die Richtung dabei ist klar. „Ich glaube, die Genossenschaft wird mit diesem Standort nicht glücklich werden“, meint er im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung. Er wäre dafür, dass wenn es auch nur eine kleine Chance gebe, das Werk zu verlegen, diese ergriffen werden sollte. Das Vertrauen der Anrainer sei nicht mehr gegeben. Aber die Genossenschaft sei unabhängig und er, Gahr, könnte nur beratend zur Seite stehen. Auch Bürgermeister Eder wäre eine Verlegung am liebsten. „Wir müssen schauen, ob wir einen Standort finden und ob es dafür eine Finanzierung von der öffentlichen Hand gibt.“
Auf der landespolitischen Ebene wurde die jüngste Anfrage der Liste Fritz im Tiroler Landtag von Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (VP) beantwortet. Laut ihr habe es mehrere Überprüfungen der Anlage gegeben, aber nur 2016 wurden demnach Überschreitungen festgestellt. „Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass nur bei den Messstellen im unmittelbaren Nahbereich des Wohnhauses des beschwerdeführenden Nachbarn Staubniederschlagswerte gemessen wurden, die zu massiven Überschreitungen des Grenzwertes geführt haben. Auffällig war jedoch, dass die Größenordnung der Überschreitungen so massiv war, dass sie im Vergleich zu den anderen Messpunkten nicht als plausibel anzusehen war. Aus Sicht der zuständigen Gewerbebehörde sind derzeit keine weiteren Maßnahmen erforderlich, sie wird jedoch weiterhin aufgrund der gegebenen Umstände ein besonderes Augenmerk auf diesen Betrieb legen“, ist in der schriftlichen Beantwortung nachzulesen.
„Es hat nie eine Gesundheitsgefährdung gegeben, wir hätten alles getan, um diese zu verhindern“, sagt Genossenschaftsobmann Michael Weißbacher. Man habe aber von der Behörde die Auflage erhalten, den 16 Jahre alten Heizkessel zu erneuern.
Eine Verlegung der Anlage habe der Genossenschaftsvorstand abgelehnt, „das wäre nur Verschwendung öffentlicher Gelder“. Denn die Genossenschaft würde sie nicht bezahlen, merkt Weißbacher an. Zudem gebe es überhaupt keinen geeigneten Alternativstandort in Oberau. (ts, wo)