Dalpiaz: „Caps fühlen sich jetzt wohl unschlagbar“
Nach einer magischen Nacht und 2:0-Führung in der Serie peilen die Vienna Capitals heute gegen den KAC das vorentscheidende 3:0 an.
Von Alex Gruber
Innsbruck –Nothing is impossible. Was als Werbeslogan für einen Sportartikel-Konzern gilt, gilt erst recht im Play-off-Modus der Erste Bank Eishockey Liga. Nichts ist unmöglich. Denn sonst hätten die Vienna Capitals im zweiten Match der Best-of-Seven-Serie beim KAC im Schlussdrittel und in der Verlängerung auch nicht einen 1:4-Rückstand in einen 5:4-Erfolg umwandeln können.
Der Fachkommentar von Haie-Coach Rob Pallin („Der KAC hat aufgehört, weiterzuspielen“) ging mit der Meinung von KAC-Coach Mike Pellegrims Hand in Hand: „Das ist Play-off-Hockey, das gehört dazu. Du musst 60 Minuten das Spiel durchziehen, das haben wir nicht gemacht.“ Dafür zog Wien-Coach Serge Aubin laut Tirols Servus-TV-Experten Claus Dalpiaz „alle Register“: Der Ex-NHL-Crack mischte die Linien durch, holte Starkeeper Jean-Philippe Lamoureux beim 1:4 für David Kickert vom Eis und schien im Finish stets den richtigen Moment zu finden, um mit sechs Feldspielern anstelle des Goalies zwei Treffer zu markieren.
„Nach so einem Spiel hast du eine brutale Moral. Die Caps müssen sich jetzt wohl unschlagbar fühlen“, glaubt Dalpiaz. Dazu gebe es im Laufe dieser Saison auch jeden Anlass: Sieger im Grunddurchgang, Rang eins nach der Platzierungsrunde und jetzt schon der neunte Play-off-Sieg in Serie. Das hat die heimische Eishockey-Welt noch nicht gesehen. Und dafür mussten in der Viertelfinal-Serie ja auch die Innsbrucker Haie mit einem Sweep (0:4) bezahlen, ehe den HCB Südtirol im Halbfinale dasselbe Schicksal ereilte.
„Der KAC war zu Beginn der zweiten Partie stark, aber dann hat sich Wien gesteigert. Die haben sich die Tore erarbeitet“, ergänzt Dalpiaz. Nach dem Goldtor von Jerry Pollastrone waren die Caps ohnehin vollends aus dem Häuschen. „Es war eine unglaubliche Achterbahnfahrt. Es war eine tolle Nacht“, diktierte Caps-Headcoach Aubin nach dem Thriller in Klagenfurt. „Gegen Wien ist es nie vorbei“, bestätigt auch Pallin die unglaubliche Moral der Hauptstädter, die jetzt im zweiten Titelgewinn nach 2005 gipfeln soll.
Hat der KAC noch eine Chance? „Das zweite Spiel war ein klassischer Fall von denkste. Deswegen traue ich mich jetzt auch nicht zu sagen, dass es vorbei ist. Das Geile am Eishockey ist doch, dass man immer ein Spiel drehen kann“, lässt sich Dalpiaz zu keiner vorschnellen Titelgratulation für die Vienna Capitals hinreißen. Zumal der KAC auch im Halbfinale einen 0:2-Rückstand gegen Salzburg gedreht hat. Viel bessere Werbung für den Sport wie in dieser Play-off-Serie scheint in jedem Fall kaum noch möglich.