Ernst Molden und Nino aus Wien liefern handgemachte Eigenständigkeit
Wien (APA) - In Sachen Produktivität legen diese Herren derzeit einiges vor: Ernst Molden und der Nino aus Wien haben in den vergangenen Jah...
Wien (APA) - In Sachen Produktivität legen diese Herren derzeit einiges vor: Ernst Molden und der Nino aus Wien haben in den vergangenen Jahren eine Platte nach der anderen veröffentlicht, einmal sogar gemeinsam. Nun werden die Singer-Songwriter jeweils mit neuem Material vorstellig, das sie in den kommenden Wochen auch live präsentieren. Heimische Popmusik, handgemacht und charmant rotzig dargeboten.
Den Anfang macht Nino Mandl, dessen neuestes Werk „Wach“ bereits am Freitag (7. April) erscheint. Der Titel ist dabei eine logische Konsequenz, sei es doch die erste Liedsammlung, die Nino „zum überwiegenden Teil tagsüber“ verfasst hat. Und für die Nachteule hat sich diese Vorgehensweise durchwegs gelohnt, sind die zwölf Stücke doch von einer Leichtigkeit geprägt, die der reduzierten Instrumentierung überaus gut zu Gesicht steht. Ein gutes Beispiel ist etwa die „Stadt aus Stein“, die eine charmant-gemütliche Melancholie versprüht.
Doch auch wenn Nino und seine Band - bestehend aus prinzipiell altbekannten Kollegen wie Lukas Lauermann oder Raphael Sas - das Tempo eine Spur anziehen, so bleibt ein luftiger Charakter vorherrschend. „Tränen machen wach“ ist in diesem Zusammenhang quasi wie der geheime Hit einer Platte, die keinen braucht, weil sie das eigene Format ernst nimmt und folglich einen dramaturgischen Bogen spannt, der zum ganzheitlichen Genuss anregt. „Ich hab‘ mich in der Zeit verloren“, singt Mandl zum Abschluss in „Sunshine Blues“. Ja, stimmt. Denn noch immer macht er zeitlose Musik, stets gut konsumierbar und mit reichlich Eigenständigkeit. Am 7. April lädt man zur feierlichen Präsentation in die Wiener Arena.
Zu diesem Zeitpunkt heißt es für Ernst Molden, Willi Resetarits, Walther Soyka und Hannes Wirth noch, sich in Geduld üben. Die dritte Zusammenarbeit der vier Musiker erblickt nämlich drei Wochen später das Licht der Welt, wobei man sich offenbar schon im Voraus freut und den Titel entsprechend selbstbewusst gewählt hat: „yeah“. Wie schon „ohne di“ und „ho rugg“ ist das Ergebnis schwer einzuordnen, nimmt natürlich Anleihen am Wienerlied, deutet es in neue Richtungen, spielt augenzwinkernd mit Blues und Folk, bleibt dabei aber erdig und vor allem mit reichlich Wortwitz in Szene gesetzt.
Begrüßt wird man etwa von „awarakadawara“, angeregt mit dem Kopf nickend und den Fingern schnipsend. Der Geruch des Flieders in „st. marx“ nimmt sich hingegen zurück, gelingt in dunklen Farben schillernd und endet nicht zuletzt am Friedhof. Dem Leibhaftigen wird das Quartett in „deifö deifö deifö“ angesichtig, standesgemäß nach reichlich Alkoholgenuss - und bittet ihn gleich um ein Valium und Brot. Morbid und düster? Weniger, viel eher mit schwarzem Humor getränkt und Wiener Charme aufgeladen. Es sind große Geschichten von kleinen Dingen, die erzählt werden - zum Lachen und zum Weinen. Insofern kann man nur einstimmen, etwa am 26. und 27. April im Wiener Stadtsaal, in das titelgebende „yeah“.
(S E R V I C E - http://derninoauswien.com; www.ernstmolden.at; www.williresetarits.at)