Internationale Pressestimmen zum Terroranschlag in St. Petersburg
St. Petersburg (APA/dpa) - Zu dem Bombenanschlag in der St. Petersburger U-Bahn schreiben internationale Tageszeitungen am Dienstag:...
St. Petersburg (APA/dpa) - Zu dem Bombenanschlag in der St. Petersburger U-Bahn schreiben internationale Tageszeitungen am Dienstag:
„La Repubblica“ (Rom):
„Wieder Tote. Wieder zerrissene Körper, durchbrochene Leben vom Terrorismus, der die feige Waffe derjenigen ist, die die normalen Bürger treffen wollen, die Unschuldigen, weil sie nicht den Mut oder die Kraft haben, dem Feind auf dem Schlachtfeld zu begegnen.
Dieses Mal trifft es Russland. Es ist schwierig, Neues zu sagen angesichts der Serie von terroristischen Attacken, die seit Beginn des neuen Jahrhunderts verschiedene Orte in unterschiedlichen Ländern getroffen hat, unter anderem die Metro in Moskau, wo sich 2010 zwei tschetschenische Frauen in die Luft gesprengt und 40 Menschen in den Tod gerissen haben. (...)
Aber wenn das moralische Urteil nicht variieren kann, dann muss es die politische Analyse sein. Der Terrorismus ist keine Ursache, sondern ein Instrument (...). Und Putin ist es gelungen - von der Krim bis zu Syrien - zu zeigen, dass Russland zählt, dass Russland nicht ausgeschlossen werden kann. Mehr noch: dass Russland noch immer eine Großmacht ist. Er betreibt einen kalten, entschlossenen Revanchismus, der bisher Erfolg hatte (...). Aber, und das wissen die Amerikaner nur zu gut, man muss einen entsetzlichen Preis für das Bestreben zahlen, eine Großmacht zu sein. (...) Heute ist es Putin, der Hauptfeind des Jihadismus zu sein scheint.“
„El Pais“ (Madrid):
„Der Terrorismus ist ein alter Bekannter in Russland, wo die Kriege in Tschetschenien und im Nordkaukasus seit dem Ende Sowjetunion eine wilde und willkürliche Gewalt seitens bewaffneter Islamistengruppen gespeist hatten. (...) Das Ende dieser Kriege schien die terroristische Bedrohung in Russland zu verringern, aber die Teilnahme seiner Truppen an den Bombardements in Syrien hat das Monster zu neuem Leben erweckt. (...) Europa und die Welt müssen gegenüber dem Terrorismus und der Verteidigung des friedlichen Zusammenlebens aller Ideen Geschlossenheit mit Russland demonstrieren. Jeder Angriff und jede Bedrohung können nur verurteilt und von Solidarität begleitet werden.“
„Trouw“ (Amsterdam):
„Russische Sicherheitsdienste haben sich in den vergangenen Jahren immer wieder auf die Brust geklopft, weil sie angeblich Terroranschläge vereitelt haben. Wahrscheinlich ist aber, dass in der Zeitspanne nach dem aufsehenerregenden Anschlag 2013 im südrussischen Wolgograd die terroristischen Aktivitäten tatsächlich abgenommen hatten. Ein Grund dafür könnte 2014 der Tod des tschetschenischen Kommandanten von radikal-islamischen Rebellen gewesen sein, die im Nordkaukasus einen islamischen Staat errichten wollten. (...) Danach schworen diverse Rebellenführer im Kaukasus der Terrororganisation Islamischer Staat die Treue. Und nach Erkenntnissen russischer sowie westlicher Geheimdienste zogen Hunderte von Rebellen aus dem Kaukasus und auch aus Zentralasien in den Nahen Osten, um sich dem IS anzuschließen. Im Nordkaukasus nahm unterdessen die Zahl der Kämpfe mit Rebellen ab. Doch Experten haben stets vor der Gefahr gewarnt, die von den Fronten in Syrien und im Irak heimkehrende Kämpfer in Russland und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion darstellen. Die Aktualität solcher Warnungen vor Rückkehrern ist auch durch die Anschläge in Paris, Brüssel und London unterstrichen worden.“