Golf: Wetter als Faktor bei 81. Masters in Augusta - Johnson Favorit
Augusta (Georgia)/Wien (APA) - Das Wetter könnte beim 81. Golf-Masters in Augusta zum mitentscheidenden Faktor werden. Schon am Montag sorgt...
Augusta (Georgia)/Wien (APA) - Das Wetter könnte beim 81. Golf-Masters in Augusta zum mitentscheidenden Faktor werden. Schon am Montag sorgte heftiger Regen für einen Trainingsabbruch, Spieler und Zuschauer mussten den Platz wegen einer Unwetter-Warnung verlassen. Auch für die ersten zwei Tage des am Donnerstag beginnenden, ersten Saison-Majors sind im US-Bundesstaat Georgia Sturm und Regen angekündigt.
Wegen des Schlechtwetters fiel erstmals seit elf Jahren das Montag-Training in der Augusta-Woche sprichwörtlich ins Wasser. Doch nicht jeden stört es, dass es so ähnlich weitergehen soll. Einer erhofft sich von den erwartet nassen Bedingungen sogar Vorteile, nämlich Rory McIlroy. Der Nordire ist schlechtes Wetter gewöhnt und hat alle seine bisherigen vier Major-Erfolge bei unwirtlichen Bedingungen gefeiert.
Beim Masters ist der aktuelle Weltranglisten-Zweite aber noch sieglos. 2017 soll es trotz einer gerade erst überstandenen Rippenverletzung bei der 10-Millionen-Dollar-Show im Südosten der USA aber mit dem ersten „Green Jacket“ klappen. Denn der rund 6.800 m lange und trickreiche Platz im elitärsten Golfclub der Welt ist für McIlroys Spiel eigentlich maßgeschneidert.
Schon 2011 schien der Nordire mit damals 27 Jahren auf dem besten Weg zum ersten Titel beim prestigeträchtigsten Golfturnier der Welt. Doch aus seinen vier Schlägen Vorsprung vor der letzten Runde wurde am Ende nur Platz 15, nachdem es ihn vor allem im berüchtigten „Amen Corner“ (Löcher 11 bis 13) förmlich zerlegt hatte. Gleiches war dort im Vorjahr dem bis dahin führenden US-Titelverteidiger Jordan Spieth passiert, das Turner gewann am Ende überraschend der seitdem sieglose Engländer Danny Willett.
McIlroy hat nach seinem Fauxpas vor sechs Jahren alle anderen Major-Turniere zumindest ein Mal gewonnen. 2017 soll es endlich auch an der berühmten Magnolia Lane erstmals klappen. Obwohl er verletzungsbedingt sechs Wochen verpasst hat, hat McIlroy zuletzt stark gespielt. Dass er - wie Bernd Wiesberger - zuletzt beim WGC-Matchplay in Texas früh ausschied, hat ihm zudem mehr Trainingszeit in Augusta gegeben. „Ich konnte mich wirklich gut vorbereiten und habe vor allem an meinem kurzen Spiel gearbeitet“, erzählte McIlroy. „Mein Spiel ist trotz der vielen verpassten Turnierrunden so scharf, wie es immer vor Augusta ist.“
Nicht nur McIlroy hofft, dass das nasse Wetter die pfeilschnellen Grüns im wie immer von Blumenmeeren geprägten Augusta National Golf Club etwas entschärft. Mit Jon Rahm tut dies auch ein Masters-Debütant. Der Spanier ist der aktuelle Aufsteiger der Golfszene schlechthin.
Der 22-jährige Baske hat bis 2016 in Arizona studiert und 60 Monate lang die Amateur-Weltrangliste angeführt. Im Juni 2016 wechselte Rahm ins Profilager und gewann diesen Jänner sein erstes US-PGA-Turnier. Innerhalb von nur sieben Monaten hat sich der junge Spanier auf Platz 12 der Weltrangliste vorgespielt. Es ist ein Weg, wie ihn zumindest ansatzweise auch Vanderbilt-Student Matthias Schwab gerne gehen möchte, wenn er ein Jahr nach Rahm ins Profilager wechselt.
Der 1,88 m große Rahm ist mit 100 Kilo Körpergewicht freilich auch ein begnadeter Longhitter. Er hat aber auch sein raffiniertes Kurzspiel verfeinert. Vor allem dank US-Star Phil Mickelson, dessen Bruder Tim auch sein Manager ist. Rahms Vorbild ist Severiano Ballesteros, sein Selbstbewusstsein riesengroß. Fuzzy Zoeller war 1979 der letzte Debütantensieger in Augusta, Rahm traut sich dies nun auch zu. „Wenn ich nicht glaube, dass ich dieses Turnier gewinnen könnte, wäre ich nicht hier. Immer wenn ich den Ball auf das Tee lege, tue ich das deshalb, weil ich gewinnen will.“
Am anderen Ende der Altersskala ist Bernhard Langer angesiedelt. Der Deutsche wird am 27. August bereits 60 Jahre alt und hat wie alle Augusta-Gewinner ein lebenslanges Startrecht dort.
Der Sieger von 1985 und 1993 absolviert 2017 seinen bereits 34. Masters-Auftritt und überraschte vor dem Turnier in der „Welt“ mit der Aussage, er sei überzeugt, dass irgendwann ein über 50-Jähriger ein Major-Turnier gewinnen werde. Ob er selbst dies nun schon beim diesjährigen Masters sein könnte, ließ Langer offen. Dass es möglich ist, bewies er im Vorjahr. Da lag der Deutsche bis vor der Schlussrunde sensationell auf Platz drei, fiel dann aber noch auf Rang 24 zurück.
Als Favorit geht Dustin Johnson ins Turnier. Der Weltranglisten-Führende aus den USA ist in bestechender Form und hat die jüngsten drei Turniere, bei denen er am Start war, auch gewonnen. Im Vorjahr hat der 32-Jährige mit den US Open seinen ersten Major-Titel geholt. Der Österrreicher Bernd Wiesberger ist zum dritten Mal in Folge beim Masters am Start.