Fußball: Keine neuen Sicherheitsmaßnahmen nach Anschlag in Russland

Zürich/St. Petersburg (APA/dpa) - Die FIFA sieht nach dem Bombenanschlag in St. Petersburg derzeit keine Notwendigkeit für zusätzliche Siche...

Zürich/St. Petersburg (APA/dpa) - Die FIFA sieht nach dem Bombenanschlag in St. Petersburg derzeit keine Notwendigkeit für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen beim Confederations Cup und der WM. „Die FIFA und das lokale Organisationskomitee haben das volle Vertrauen in die Arrangements und das für diese kommenden Veranstaltungen geplante umfassende Sicherheitskonzept“, sagte ein Sprecher des Fußball-Weltverbandes Dienstag der dpa.

Bei einem Anschlag in der U-Bahn der Millionenmetropole waren am Montag 14 Menschen getötet und mehrere Dutzend verletzt worden. St. Petersburg ist Hauptspielort des Confed Cups vom 17. Juni bis 2. Juli. Unter anderem finden im neu gebauten Krestowski-Stadion Eröffnungsspiel und Finale statt. Bei der WM im Sommer 2018 ist St. Petersburg zweitwichtigster Spielort nach Moskau.

„Im Hinblick auf die Vorbereitungen für den FIFA Konföderationen-Pokal und die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft begannen die örtlichen Behörden ab dem Zeitpunkt der Wahl des Gastlandes eine detaillierte Sicherheitsplanung“, hieß es von der FIFA. Das lokale russische Organisationskomitee kündigte am Dienstag ein Statement zur Sicherheitslage an.

Eine mögliche terroristische Bedrohung gehörte zuletzt nicht zu den akut diskutierten Szenarien für die Turniere in Russland. Vielmehr fokussierte sich die Debatte nach den massiven Ausschreitungen russischer Fans bei der EM 2016 auf mögliche Hooligan-Gewalt. Die französischen Behörden waren nach dem EM-Turnier kritisiert worden, das Thema Fan-Gewalt unterschätzt zu haben, da sich nach den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 alle Kräfte auf die Terrorabwehr konzentriert hatten. Die Sorge vor Anschlägen überlagerte gerade den Beginn der EM im vergangenen Sommer.

Am Vortag des UEFA-Kongresses in Helsinki war der Anschlag auch Thema unter Europas Fußball-Spitzenfunktionären. Die Mitglieder des FIFA-Councils David Gill und Michel D‘Hooghe wollten sich nicht dazu äußern. Das slowakische UEFA-Exko-Mitglied Frantisek Laurinec beschrieb die schwierige Situation: „Das ist eine Realität überall in Europa. Man kann so eine fürchterliche Attacke nicht verhindern. Es kann überall passieren, in Brüssel, in Paris. Wie kann man es verhindern? Man kann alles tun, aber es gibt keine Garantie.“

Nun werden die russischen Sicherheitskräfte mit einer neuen Lage konfrontiert. Die U-Bahnen in den Metropolen Moskau und St. Petersburg gelten als wichtiges Transportmittel für Fußball-Fans aus aller Welt bei beiden Turnieren. Die Reiselust ausländischer Fans gen Russland dürfte durch die Anschläge sicher weiter gehemmt werden.

Ohnehin gab es bisher keinen großen Run auf Confed-Cup-Tickets. Am Mittwoch läuft die zweite Verkaufsphase ab. In der ersten Verkaufsphase waren für die 15 Turnierspiele weltweit nur 82.478 Karten bei der FIFA angefragt worden - 71.266 davon von heimischen Fans. Das größte internationale Kartenkontingent wurde aus Chile geordert.