Deutschland

Strafe vergessen: Mann muss nach über 20 Jahren wieder in Haft

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© thomas boehm

Ein Türke wurde vor 20 Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen und zurück in seine Heimat geschickt. Dass die restlichen 964 Tage Gefängnis bei einer erneuten Einreise nach Deutschland fällig werden, hat der Mann vermutlich verdrängt.

Lindau - Nach mehr als 20 Jahren muss ein Mann wegen eines Drogendelikts erneut ins Gefängnis. Bundespolizisten nahmen den 61-Jährigen in Lindau am Bodensee bei der Kontrolle eines Reisebusses fest. Die Beamten hatten festgestellt, dass ein Gericht den Mann 1995 wegen Drogenhandels zu einer Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt hatte.

Nachdem er den Großteil der Strafe abgesessen hatte, wurde er in sein Heimatland Türkei zurückgeschickt. Zuvor sei er darüber belehrt worden, dass die restlichen 694 Tage Freiheitsstrafe bei erneuter Einreise nach Deutschland fällig werden, teilte die Bundespolizei am Dienstag mit. "Das hatte der Türke, der mittlerweile in Italien lebt, offenbar über die Jahre vergessen."

Als Grund für seine Reise habe der 61-Jährige am Montag angegeben, über seinen Anwalt ein Daueraufenthaltsrecht in Deutschland beantragt zu haben und dazu noch Details klären zu wollen. "Der Festgenommene darf nun zwar für knapp zwei Jahre in Deutschland bleiben, wird diese Zeit allerdings hinter Gefängnismauern verbringen müssen", heißt es in der Mitteilung. (dpa)