Papst genehmigte Trauungen durch abtrünnige Piusbrüder

Vatikanstadt (APA/AFP) - Der Vatikan ist einen weiteren Schritt auf die abtrünnige erzkonservative Piusbruderschaft zugegangen. Papst Franzi...

Vatikanstadt (APA/AFP) - Der Vatikan ist einen weiteren Schritt auf die abtrünnige erzkonservative Piusbruderschaft zugegangen. Papst Franziskus erteilte ihren Priestern in einem am Dienstag vom Vatikan veröffentlichten Schreiben an die Bruderschaft die Erlaubnis, Trauungen katholischer Paare vorzunehmen.

Ein Diözesanpriester soll dabei die Trauassistenz übernehmen, während ein Priester der Bruderschaft des heiligen Pius X. die eigentliche Zeremonie vollzieht. Sollte dies nicht möglich sein, kann der Ortsbischof die „erforderlichen Vollmachten unmittelbar dem Priester der Bruderschaft“ erteilen.

Franziskus hatte bereits Ende des vergangenen Jahres Priestern der Bruderschaft die Erlaubnis erteilt, die Beichte abzunehmen. Damit setzte er die zuvor geltende Regelung für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit in dauerndes Recht um.

Die 1970 gegründete Priestervereinigung erkennt einige Lehren des Vatikans nicht an. Insbesondere geht es um Reformen, die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der 60er-Jahre Einzug hielten. Franziskus bemüht sich wie sein Vorgänger Benedikt XVI. um die Rückholung der Bruderschaft in die Kirche.

2009 gab der Heilige Stuhl bekannt, dass die vatikanische Glaubenskongregation im Auftrag von Benedikt XVI. als Geste der Versöhnung die 1988 verfügte Exkommunikation von Bischof Bernard Fellay, dem Generaloberen der Piusbruderschaft, aufgehoben habe. Das galt auch für die anderen 1988 ohne Zustimmung des Vatikans durch den Gründer der Piusbruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, geweihten Bischöfe.

Einer der zusammen mit Fellay geweihten Bischöfe der Piusbruderschaft ist der Holocaust-Leugner Richard Williamson. Der britische Geistliche wurde 2015 zum zweiten Mal mit einem Bann der katholischen Kirche belegt, weil er in Brasilien eine illegale Bischofsweihe vornahm.