„PannonEagle LIFE Projekt“ soll Kaiseradler vor Menschen schützen
Wien (APA) - Die Verfolgung durch den Menschen ist in Mitteleuropa die Haupttodesursache für Greifvögel. Selbst streng geschützte und vom Au...
Wien (APA) - Die Verfolgung durch den Menschen ist in Mitteleuropa die Haupttodesursache für Greifvögel. Selbst streng geschützte und vom Aussterben bedrohte Arten wie der Kaiseradler werden immer wieder getötet. Im Rahmen des „PannonEagle LIFE Projekts“ wollen BirdLife Österreich und der WWF gemeinsam mit nationalen sowie internationalen Partnern die illegale Verfolgung geschützter Greifvogelarten reduzieren.
„Die Vögel fliegen auf ihren Streifzügen weit über die Landesgrenzen hinweg. Daher ist es besonders erfreulich, dass wir in diesem Projekt international im Kampf gegen die illegale Verfolgung zusammenarbeiten können“, erläuterten die Projektverantwortlichen am Donnerstag in einer Aussendung.
Insgesamt elf Organisationen aus Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Serbien und Österreich sind an dem Projekt beteiligt. In Österreich setzen WWF und BirdLife in den kommenden fünf Jahren einen Schwerpunkt im Verbreitungsgebiet des Kaiseradlers in Österreich. Finanziell unterstützt wird das EU-geförderte Projekt dabei vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
190 Jahre lang galt der Kaiseradler in Österreich als ausgestorben. Intensive nationale und internationale Schutzbemühungen ermöglichten 1999 seine Wiederansiedlung. Seitdem erhole sich der heimische Bestand langsam, aber kontinuierlich. 18 Brutpaare, 13 davon in Niederösterreich und fünf im Burgenland, sowie 31 Jungvögel wurden im vergangenen Jahr im Rahmen des langjährigen Artenschutzprogramms von BirdLife Österreich gezählt.
„Unsere jahrzehntelangen Schutzbemühungen zeigen erste Wirkung“, berichtete Matthias Schmidt von BirdLife Österreich: „Doch der größte Feind der Greifvögel ist immer noch der Mensch. Mehr als ein Drittel unserer 16 besenderten Kaiseradler wurde ermordet. Daher wollen wir im Rahmen dieses neuen Projekts in enger Zusammenarbeit mit der Exekutive und der Justiz die Aufklärungsraten erhöhen und Präzedenzfälle schaffen, um die Täter abzuschrecken.“ Ziel des Schutzprojekts ist es, die illegale Verfolgung zu reduzieren, sodass die Population des Kaiseradlers bis 2022 um zehn Prozent ansteigt.
Mit der im Jahr 1999 gestarteten WWF-Aktion „Vorsicht Gift!“ sei bereits viel für den Schutz der heimischen Adler erreicht worden. Funde von Greifvögeln oder ausgelegten Ködern können seither bei der sogenannten Gift-Hotline unter der Telefonnummer 0676 444 66 12 gemeldet werden. „Die Verfolgung von Greifvögeln ist schwierig zu entdecken und zu ahnden. Daher sind wir auf die Mitarbeit der Öffentlichkeit angewiesen. Bitte melden Sie uns tote oder verletzte Greifvögel, Giftköder oder Fallen!“, appellierte Flora Hoser, Projektverantwortliche des WWF. Auch eine Online-Meldeplattform wurde eingerichtet. „Es kann und darf nicht sein, dass das illegale Nachstellen von Greifvögeln noch immer ein Kavaliersdelikt ist!“, waren sich Hoser und Schmidt einig.
Der Östliche Kaiseradler ist eine Eurasische Spezies. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Osten entlang der russischen und ukrainischen Steppe, im nördlichen Teil des Kaukasus bis zum Baikalsee. Der Großteil der europäischen Population brütet in Ungarn und der Slowakei sowie in Österreich. Der Östliche Kaiseradler wird 72 bis 83 Zentimeter groß und hat eine Flügelspannweite zwischen 190 und 210 Zentimetern. Weibchen sind etwas größer und schwerer als Männchen; sie haben beim Verzehr der Beute - kleine Säugetiere und Vögel - stets Vorrang.
(S E R V I C E - www.imperialeagle.eu )