Frankfurter Städel Museum macht Herrentoilette zum Aktions-Raum
Frankfurt am Main (APA/dpa) - Toiletten in Kunstmuseen sind eigentlich (Ab)Orte, um sich vor oder nach einem Rundgang zu erleichtern. Doch i...
Frankfurt am Main (APA/dpa) - Toiletten in Kunstmuseen sind eigentlich (Ab)Orte, um sich vor oder nach einem Rundgang zu erleichtern. Doch im Frankfurter Städel Museum wird eine Herren-Toilette kommenden Sonntag umfunktioniert: Besucher (auch weibliche) können den Ort „für eigene Darbietungen nutzen und diese in den sozialen Medien“ teilen, wie es in einer Mitteilung des Städel heißt.
Gemeint ist aber nicht die auf Instagram zur Schau gestellte Notdurft, sondern eine Aktion zum 100. Geburtstag von Marcel Duchamps „Fountain“. Der französische Dadaist und Surrealist hatte das Pissoir 1917 bei einer Kunstschau in New York eingereicht und mit der Ablehnung des zuständigen Vorstands eine Debatte um den modernen Kunstbegriff losgetreten.
Kunstmuseen weltweit beteiligen sich an dem Jubiläum und bieten am Sonntag zwischen 15.00 und 16.00 Uhr (Ortszeit) kostenlosen Eintritt, wenn Besucher den Mitarbeitern am Eingang des jeweiligen Museums das Codewort „Richard Mutt“ sagen. Unter diesem Pseudonym hatte Duchamp sein Pissoir bei der Jahresausstellung der Society of Independent Artists in New York eingereicht.
Unter den teilnehmenden Museen sind neben dem Städel unter anderem der Hamburger Bahnhof (Berlin), das Museum Ludwig (Köln), das Lenbachhaus (München), die Tate Modern (London), das Centre Pompidou (Paris), das Stedelijk Museum (Amsterdam) und die Kunsthalle Basel. Außerhalb Europas nehmen der britischen Kunstzeitung „The Art Newspaper“ zufolge etwa das MoMA (New York), das Israel Museum (Jerusalem) und das National Museum of Modern Art (Kyoto) teil.