Iljas Nikitin - Vom gesuchten Terroristen zum Geschassten

St. Petersburg (APA/dpa) - Drei Tage haben das Leben von Iljas Nikitin für immer verändert. Kurz nach den Anschlag in St. Petersburg am Mont...

St. Petersburg (APA/dpa) - Drei Tage haben das Leben von Iljas Nikitin für immer verändert. Kurz nach den Anschlag in St. Petersburg am Montag wird der gläubige Moslem in ganz Russland bekannt, am Mittwoch verliert er seinen Job. Was ist passiert?

Als zu Wochenbeginn eine Bombe in einer U-Bahn in der russischen Millionenmetropole hochgeht, sterben mehr als ein Dutzend Menschen. Auch Nikitin, der einen langen Bart hat, eine Kopfbedeckung und einen dunklen Mantel trägt, befindet sich ungefähr zu dem Zeitpunkt im U-Bahn-Bereich. Er wird von Überwachungskameras gefilmt. Als klar wird, dass es sich um einen Terroranschlag handelt, kursiert sein Bild als Fahndungsfoto überall im Internet und auch im Fernsehen.

„Als ich im Internet mein Bild und die Überschrift „potenzieller Terrorist“ sah, entschloss ich mich, zur Polizei zu gehen“, sagt Nikitin dem Nachrichtenportal islamnews.ru am Mittwoch. Er erklärt der Polizei, dass er unschuldig sei. Sie glaubt ihm und lässt ihn gehen.

Kurz darauf will der Mann über Moskau zu seiner Familie nach Orenburg im Süden des Urals fliegen. Als er das Flugzeug betritt, bricht bei den Mitreisenden Panik aus. Unter Protest und seine Unschuld beteuernd, wird Nikitin aus dem Flieger transportiert, berichtete die Internetseite znak.com.

Doch damit nicht genug: „Am Mittwoch habe ich dann meine Arbeit verloren“, sagte Nikitin. Er arbeitete seit einigen Jahren als Lastwagenfahrer in Sibirien. Der Russe hat eine Militärakademie absolviert und ist ein Veteran des zweiten Tschetschenienkrieges. Nach seinen Erfahrungen im Krieg konvertierte Andrej Nikitin zum Islam - und änderte seinen Namen.