Stichwort: ETA

Wien (APA) - Die baskische Untergrundorganisation ETA strebt die Unabhängigkeit des Baskenlands in Nordspanien und Südwestfrankreich an. Die...

Wien (APA) - Die baskische Untergrundorganisation ETA strebt die Unabhängigkeit des Baskenlands in Nordspanien und Südwestfrankreich an. Die Abkürzung der 1959 ins Leben gerufenen Gruppierung steht für „Euskadi Ta Azkatasuna“, was in der baskischen Sprache „Das Baskenland und seine Freiheit“ bedeutet.

Nach ihrer Gründung zur Zeit der Franco-Diktatur trat die ETA zunächst für die Bewahrung der vom Militärregime unterdrückten baskischen Kultur ein. Später entwickelte sie sich zu einer terroristischen Gruppe, die ungeachtet der Demokratisierung Spaniens nach der Unabhängigkeit des Baskenlands strebt. Zu diesem Zweck beging sie Attentate auf ranghohe Vertreter des spanischen Staates und verübte auch Anschläge auf zivile Einrichtungen. Eine der spektakulärsten Aktionen war 1973 die Ermordung des spanischen Ministerpräsidenten Luis Carrero Blanco.

Mehr als 800 Menschen fielen seit 1968 dem ETA-Terror zum Opfer, auf den die spanische Bevölkerung mit Empörung und zahlreichen Großdemonstrationen reagierte. Der schwerste Anschlag war eine Autobombenexplosion vor einem Supermarkt in Barcelona im Jahr 1987 mit 21 Todesopfern.

Die Zahl der ETA-Mitglieder wurde Anfang der 1980er Jahre auf rund 1.000 geschätzt. In den vergangenen Jahren wurde die Organisation durch erfolgreiche Polizeiaktionen massiv geschwächt, zahlreiche ETA-Aktivisten sitzen in französischen und spanischen Gefängnissen. Seit der Jahrtausendwende verschärften die Behörden auch die Vorgangsweise gegen den politischen Arm der ETA. Die Partei „Herri Batasuna“ („Volksgemeinschaft“), die bei Regionalwahlen regelmäßig über ein Zehntel der Stimmen gewonnen hatte, wurde im Jahr 2004 verboten.

Im März 2006 rief die ETA eine Waffenruhe aus. In geheimen Friedensverhandlungen mit der damaligen sozialistischen Regierung blieb sie jedoch kompromisslos, die Gespräche scheiterten. Danach verübte die Organisation wieder Anschläge. So starben bei einem Anschlag auf die Ferieninsel Mallorca Ende Juli 2009 zwei Polizisten.

Im Oktober 2011 erklärte die geschwächte Organisation dann ihren bewaffneten Kampf in Spanien für beendet, in der Hoffnung auf eine ähnliche Friedenslösung wie in Nordirland. Der Machtwechsel bei der Parlamentswahl im November 2011 machte diese Hoffnung aber zunichte, weil sich der neue konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy kompromisslos gab. Er forderte die Abgabe sämtlicher Waffenarsenale und eine formelle Auflösung der Organisation.

Die seit 1979 autonome Region Baskenland in Spanien besteht aus den Provinzen Guipuzcoa, Vizcaya und Alava. Mit 7.261 Quadratkilometern ist das spanische Baskenland so groß wie das Bundesland Salzburg. Es hat rund 2,2 Millionen Einwohner. Auch im Südwesten Frankreichs gibt es ein Baskenland, das nach dem Selbstverständnis der ETA Teil eines unabhängigen baskischen Staates sein müsste.