Zwei Kängurus hüpfen durch Stumm
Tiernarr Michael Oberlechner mag es exotisch: Er hat sich ein Stück Australien nach Hause geholt. Durch seinen Garten springen Kängurus.
Von Eva-Maria Fankhauser
Stumm –Hopp, hopp. Mit großen Sprüngen hüpft das Känguru durchs Gehege. Kurz hält es inne. Blickt zu den beiden Rehböcken und schnappt sich eine Karotte. Gemütlich wälzt es sich auf dem Boden, genießt die Sonne und knabbert an der Karotte.
„Heute sind sie ganz schön faul“, scherzt Michael Oberlechner. Er spricht von den zwei Kängurus, die seit drei Jahren durch seinen großen Garten hüpfen. Doch Oberlechner wohnt nicht etwa in Australien. Nein, er wohnt in Stumm. „Die fühlen sich hier pudelwohl. Eigentlich lebt diese Känguru-Art in Tasmanien. Dort herrscht ein sehr ähnliches Klima“, erzählt der Tiernarr. Er hat schon als Kind gerne viel Zeit mit Tieren verbracht. Vor zehn Jahren hat er zum ersten Mal Kängurus im Tierpark Aurach gesehen. Seither war klar: Solche Tiere will er auch haben. „Sie sind wirklich pflegeleicht, sie sind einfach etwas Exotisches“, sagt Oberlechner.
Bennett-Wallaby heißt die Känguru-Art, die ursprünglich aus Tasmanien – eine Insel südlich von Australien – kommt. Die beiden Männchen seien laut Oberlechner in Tirol auf die Welt gekommen. Quasi zwei Tiroler. Ihnen mache auch der Schnee nichts aus. „Es gefällt ihnen, wenn es schneit. Nur den Wind mögen sie nicht. Da hüpfen sie sofort in den Stall“, erzählt Oberlechner. Kuscheltiere seien die beiden Kängurus aber keine. „Die haben riesige Zähne im Unterkiefer, da wäre gleich ein Finger ab, wenn die zubeißen würden“, sagt er. Zweimal am Tag füttert er die beiden Exoten. Sie bekommen Kraftfutter, Heu, Gras, Karotten oder auch Geäst. „Die Rinde von Haselnussstauden lieben sie, die nagen sie komplett ab“, berichtet der Stummer.
Die Kängurus teilen sich ihr Gehege mit zwei jungen Rehböcken, die Oberlechner mit der Flasche großziehen musste. Ein Stummer Bauer hat die beiden beim Mähen übersehen und einen dabei verletzt. „Er hat gewusst, dass ich mit Tieren gut kann, und sie mir vorbeigebracht“, erzählt Oberlechner. Mittlerweile sieht man nur noch eine Narbe am Hinterbein des Bocks.
Im Gehege nebenan grasen ebenfalls etwas exotischere Tiere. Lange, eingedrehte Hörner sind ihr Markenzeichen. Die wolligen Vierbeiner zählen zu den ungarischen Zackelschafen. Oberlechner hat mittlerweile eine kleine Herde, die hinter seiner Pizzeria das Feld abgrast. „Für mich ist das ideal. Das Feld ist bewirtschaftet und für Kinder ist das wirklich etwas Besonderes. Wann sieht man schon ein Känguru und solche Schafe?“, sagt Oberlechner. Regelmäßig würden Schulklassen oder auch die Lebenshilfe vorbeikommen und die Tiere besuchen. Zwischen Pizzabacken und Tierpflege bleibt nicht mehr viel Zeit. Trotzdem möchte er seinen exotischen Tiergarten gerne vergrößern. „Emus könnte ich mir vorstellen, die legen nämlich blaue Eier“, verrät Oberlechner.