Standort Tirol

Betriebe finden kaum Fachkräfte

Viele Betriebe finden keine Fachkräfte. Auch Lehrlinge werden in manchen Betrieben nur sehr schwer gefunden.
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2016 brachte Erholung in Handwerk und Gewerbe, nun folgt Ernüchterung.

Innsbruck –Das vergangene Jahr 2016 brachte das lang ersehnte Umsatzplus für Tiroler Handel und Gewerbe. Der Obmann der Sparte in der Wirtschaftskammer Tirol, Georg Steixner, ortet mittlerweile aber Ernüchterung. Walter Bornett, Geschäftsführer der KMU-Forschung Österreich, fasst die Stimmung innerhalb der Klein- und Mittelbetriebe so zusammen: „Es gab viele schlechte Jahre und dann ein sehr gutes Jahr 2016. Für das zweite Quartal 2017 hat unsere Erwartungen aber gedämpft.“

2016 waren die Zahlen gut. Die Gewerbe- und Handwerksbetriebe erzielten ein nominelles Umsatzplus von 3,5 Prozent. Gleichzeitig konnten sie ihre Verkaufspreise um 1,8 Prozent erhöhen. Das preisbereinigte Umsatzplus betrug laut Bornett 1,7 Prozent. Damit sei die Situation in Tirol deutlich besser gewesen als auf Bundesebene, wo lediglich ein Plus von 0,6 Prozent erzielt wurde.

Auch in puncto Investitionen fiel die Bilanz von Handel und Gewerbe für das Jahr 2016 positiv aus. „Die Betriebe investierten 2016 so viel wie das letzte Mal im Jahr 2009“, errechnete Bornett: „Rund 64 Prozent der Betriebe tätigten Investitionen in der Höhe von 6700 Euro pro Beschäftigten.“ Das seien immerhin um 15 Prozent mehr im Vergleich zu 2015.

Für 2017 gebe es jedoch ein an sich bekanntes Problem. „Die Fachkräfteproblematik hat sich gegenüber den Vorjahren noch weiter verschärft“, betont Spartenobmann Steixner. So sehen sich aktuell 47 Prozent, also fast die Hälfte der Tiroler Betriebe, durch einen Mangel an Fachpersonal in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. 2016 waren dies noch um 10 Prozent weniger ( 37 Prozent). Zudem gaben 15 Prozent der Betriebe an, gar keine Lehrlinge zu finden. Grund für den massiven Fachkräftemangel seien laut Kammer die Geburtenrückgänge. Um Spitzenzeiten in der Produktion bewerkstelligen zu können, forderte Steixner eine Vereinfachung der Bürokratie. Dann wäre auch eine Arbeitszeitflexibilisierung leichter machbar. (ver)