Volleyball: Kraftprobe in Sponsorstreit - Liga droht Abschied Tirols

Wien/Innsbruck (APA) - Der österreichische Volleyball steht vor einer Kraftprobe zwischen den langjährigen Widersachern Peter Kleinmann und ...

Wien/Innsbruck (APA) - Der österreichische Volleyball steht vor einer Kraftprobe zwischen den langjährigen Widersachern Peter Kleinmann und Hannes Kronthaler. Standen sich die beiden früher mit ihren Clubs hotVolleys und Tirol gegenüber, ist Kleinmann nun als österreichischer Verbandspräsident im Konflikt mit dem Manager des nationalen Serienmeisters. Es droht jedenfalls eine Saison 2017/18 ohne Hypo Tirol.

Die Innsbrucker haben am Donnerstag mit einem 3:1-Erfolg in Bleiburg gegen ihren „Vize“ Aich/Dob die erste Weiche in Richtung erfolgreiche Titelverteidigung gestellt, am Dienstag geht der „best of seven“-Finalvergleich in der Tiroler Landeshauptstadt weiter. Während diese Entscheidung bis längstens 30. April fällt, ist laut Kleinmann der Zug für Tirol punkto Teilnahme an der nächsten Meisterschaft abgefahren. Denn die Innsbrucker haben nicht fristgerecht genannt.

Hintergrund ist ein Sponsor-Konflikt, steht dem jahrelangen Tirol-Geldgeber Hypo doch auf Liga-Ebene seit einem Jahr mit DenizBank ein anderes Geldinstitut gegenüber. In der laufenden Saison hat Tirol-Manager Kronthaler so darauf reagiert, dass er die verpflichtenden DenizBank-Banden bei Ligaspielen nicht aufgestellt hat. Die dafür fällige Strafsumme hat er gezahlt. Die Pönale wurde nun aber kräftig erhöht. Letztlich haben die Tiroler die Nennung für die nächste Saison unterlassen.

„Der Sport lebt von Regeln“, erklärte Kleinmann der APA - Austria Presse Agentur, dass es für die derzeitige Nummer eins der Liga nun kaum noch einen Weg zurück gebe. „Die Auf- und Abstiegsspiele laufen. Ich kann dann einem Verein nicht sagen, dass er doch nicht aufsteigen darf, weil es sich Tirol wieder anders überlegt hat. Es ist eine sehr traurige Situation und schädlich für den österreichischen Volleyball“, fügte der 69-Jährige an.

Er hielt auch künftige Regressforderungen gegen die Tiroler für möglich, da die Liga durch ein Fernbleiben der Tiroler Schaden nehmen würde. Kleinmann: „Erpressen werden wir uns nicht lassen.“ Geht es aber nach Kronthaler, dann soll die Ära von Kleinmann als ÖVV-Präsident schon bald vorbei sein. „Wir haben einen schwachen Präsidenten, dem die Liga scheißegal ist.“ Kronthaler verlangt von Kleinmann, einen Sponsor abseits des Bankenbereichs aufzutreiben.

Laut dem Funktionär liege ein Misstrauensantrag gegen Kleinmann vor, er habe auch die Landesverbandspräsidenten über die aktuelle Situation informiert. „Setzt diesem Trauerspiel ein Ende“, richtete Kronthaler über die APA aus. Er habe ein Jahr lang mit Kleinmann über eine Lösung im Bankenkonflikt gesprochen, Lösung habe es aber keine gegeben. Kronthaler über Kleinmann: „Für ihn gilt: Meine Eitelkeit über alles.“

Dass die Tiroler in der ebenfalls von DenizBank gesponserten Champions League des Europäischen Verbandes (CEV) sehr wohl deren Werbebanden aufgestellt haben, ist für Kronthaler kein Widerspruch. „Die CEV macht für uns 80 Prozent des Werbewertes aus.“ Der Verband sieht derzeit jedenfalls für Tirol keinen Weg in die nächste Saison zurück. Pikant: In der zweiten Bundesliga befindet sich das Hypo Tirol Volleyballteam/2 noch im Aufstiegsrennen in die DenizBank Volley League.