Festgenommener ist wahrscheinlich Lkw-Attentäter von Stockholm
Stockholm (APA/AFP/Reuters) - Die schwedische Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass bei dem Lkw-Anschlag in Stockholm ein wegen ...
Stockholm (APA/AFP/Reuters) - Die schwedische Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass bei dem Lkw-Anschlag in Stockholm ein wegen Terrorverdachts festgenommener Mann den Lastwagen steuerte. „Wir haben den Verdacht, dass der Mann, der festgenommen wurde, der Angreifer ist“, sagte Polizeisprecher Lars Byström am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Karin Rosander, sagte AFP, dem Mann würden „terroristische Tötungen“ zur Last gelegt. Sie führte aus, dass das schwedische Strafrecht mehrere Verdachtsstufen vorsehe und dass für den Verdächtigen die höchste Verdachtsstufe gelte. Zur Identität des Verdächtigen wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht äußern.
Nach dem Anschlag vom Freitag waren insgesamt zwei Männer festgenommen worden. Bei einem von ihnen handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um einen am Freitagabend in Märsta, einer Kleinstadt im Norden von Stockholm, festgesetzten Mann, der wegen des Verdachts eines „Terroraktes“ in Gewahrsam genommen wurde. Dieser Mann soll nach Aussage des Polizeisprechers die Tat begangen haben.
Ein weiterer Mann war im Stockholmer Vorort Hjulsta festgenommen worden. Die Ermittler wollten sich aber nicht dazu äußern, ob die Festnahme im Zusammenhang mit dem Anschlag stehe.
Am Samstag sagte Polizeisprecher Byström, der in Märsta gefasste Mann sei zum jetzigen Zeitpunkt der einzige, der offiziell beschuldigt werde. Nach Informationen mehrerer schwedischer Medien handelt es sich um einen 39-jährigen Usbeken, der ein Anhänger der Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) sei.
Laut einem TV-Bericht haben die Ermittler nach dem Anschlag in dem Tatfahrzeug Sprengstoff gefunden. Dieser sei in einer Tasche entdeckt worden, berichtete der staatliche Sender SVT am Samstag unter Berufung auf Polizeikreise. Der Chef der schwedischen Sicherheitspolizei sagte dazu dem Sender TV4, er könne das nicht bestätigen.
Im Zentrum von Stockholm war am Freitagnachmittag ein Angreifer mit einem gestohlenen Lkw durch eine Einkaufsstraße gerast und hatte vier Menschen getötet, 15 weitere wurden verletzt. Unter den Verletzten sind nach Behördenangaben auch Kinder sowie neun Schwerverletzte. Der Anschlag ereignete sich gegen 15.00 Uhr an der Drottninggatan, der wichtigsten Einkaufsmeile Stockholms. Der Lkw raste die Fußgängerzone entlang und krachte schließlich in das Kaufhaus „Ahlens“. In der Nacht auf Samstag ließ die Polizei den Lkw abtransportieren, wie AFP-Journalisten berichteten.
Am Samstag herrschte in Stockholm Trauer. Die Flaggen am Königspalast, am Regierungssitz, am schwedischen Parlament und am Stockholmer Rathaus wurden auf halbmast gesetzt. Auf den Straßen im Stadtzentrum waren in der Früh kaum Menschen zu sehen. „Der Terror hat im Herzen der Stadt zugeschlagen“, titelte am Tag nach dem Anschlag die Zeitung „Dagens Nyheter“. Der schwedische Regierungschef Stefan Löfven hatte noch am Abend Blumen am Anschlagsort niedergelegt.
( 0372-17, Format 88 x 55 mm)