Nordumfahrung Sillian kostet bis zu 120 Mio. Euro

Von Catharina Oblasser

Sillian, Heinfels –Die Planungen für eine Umfahrung der Marktgemeinde Sillian rei­chen bis in die 1980er-Jahre zurück. Die Drautalbundesstraße B 100 führt nämlich mitten durch den Ortskern. An einer Stelle ist sie so schmal, dass Pkw kaum und Lkw gar nicht aneinander vorbeikommen.

Nachdem das Projekt für eine Umfahrung im Süden 2009 an Uneinigkeiten mit Grundbesitzern gescheitert ist, wurde es still um die Umfahrungspläne. Der Verkehr jedoch nahm stetig zu – und zwar um rund drei Prozent pro Jahr, wie die Landesstatistik zeigt. Im Jahr 2015 waren es im Durchschnitt 6761 Kraftfahrzeuge pro Tag, davon 454 Güter-Lkw und 313 Sattelzüge. Spitzentag war der 17. August: Da rollten sogar mehr als 13.600 Kraftfahrzeuge über die enge Straße im „Marktle“.

Hermann Mitteregger, neuer Bürgermeister seit 2016, hat die Umfahrungspläne wieder in Angriff genommen. Vorerst hat der zuständige Referent LHStv. Josef Geisler mit Mitteregger einen „Erfahrungsaustausch“ über die bisherigen Planungen vereinbart. Nun liegt eine 30 Seiten starke Zusammenfassung des Status quo vor, erstellt von der Verkehrsabteilung der Landesregierung.

Demnach kosten die verschiedenen Umfahrungsvarianten zwischen geschätzten 25 und 120 Millionen Euro (Stand 2016). Eine Umfahrung im Süden, wie sie schon fast fixiert war, käme auf 25 bis 35 Millionen. Der Haken: Die geplante Skischaukel Sillian-Sexten sowie die Tieferlegung der Drau wegen des Hochwasserschutzes machen eine Südvariante mittlerweile so gut wie unmöglich.

Bleibt noch der Norden: Da wäre die „kurze“ Variante mit Tunnel und Galerie, wie sie 2008 vorgelegt wurde, um 30 Millionen zu haben. Bereits aus dem Jahr 2003 stammen fünf andere Varianten im Norden, die valorisiert zwischen 60 und 120 Millionen kosten würden.

Das jüngste Projekt der Gemeinde Sillian datiert von 2016. Die Grobkostenberechnung des Landes für einen zwei Kilometer langen Tunnel, Fluchtwege und Maschinen beläuft sich auf 80 Millionen.