Ein eisernes Mosaikspiel im Innsbrucker Hofgarten
Der Rumer Schmied Florian Pernlochner erneuert den Zaun des Hofgartens mit großem Know-how.
Von Alexandra Plank
Innsbruck –Es ist erstaunlich, Hunderte Male ist man bisher am Eisenzaun des Innsbrucker Hofgartens vorbeigegangen, doch erst in dem Moment, in dem man die Stäbe in der Schmiede in Rum sieht, nimmt man deren kunstvolle Gestaltung wahr.
Der Zaun stammt vermutlich aus dem Jahr 1870. „Wir sind dabei, ihn zu restaurieren. Die vielen abgerissenen, fehlerhaft reparierten und fehlenden Teile zeugen von der wechselhaften Vergangenheit des Zauns“, erläutert Firmenchef Florian Pernlochner den Spezialauftrag, den er selbst als „extrem aufwändig, aber auch extrem toll“ bezeichnet.
Die Vorbereitung habe ein Jahr beansprucht, erzählt der Schmied. Mithilfe der Firma Westcam wurden die Stäbe vermessen und dann in Graz nachgegossen. Die Firma Grassmayr habe nicht helfen können, da sie auf Bronzeguss spezialisiert sei, erläutert der Firmenchef.
Schon das Zerlegen der Zaunfelder in Handarbeit war sehr arbeitsintensiv. Die Stäbe stehen nun nummeriert nach Feldern und ihrer Reihenfolge innerhalb des Zaunfeldes zur Reinigung per Sandstrahler bereit. Der gewaltige logistische Aufwand habe ihm keine schlaflosen Nächte bereitet, sagt Pernlochner, das gesamte Team habe die Herausforderung mit viel Enthusiasmus in Angriff genommen. So wie Martin Mair, der gerade einen zerbrochenen Stab zusammenschweißt. „Das ist Präzisionsarbeit“, lobt der Chef.
Seine Frau Karin Bachlechner ist Restauratorin und die Meisterin über die Farben. „Wir haben Farbproben ins Labor geschickt, um den Farbaufbau herauszufinden“, sagt Pernlochner, der für die Burghauptmannschaft und das Denkmalamt den Auftrag ausführt. Die alten Farben wurden extra bestellt. „Es benötigt sieben Schichten, um das Original zu kopieren“, so Pernlochner. Mit dem Streichen des Gartenzauns hat das nichts zu tun. „Jede Schicht muss zwei Wochen trocknen, ehe die nächste aufgetragen wird.“ Ein Teil des Zauns ist schon fertig und wurde im Hofgarten montiert. Ein Teil des eisernen Mosaikspiels ist somit erfolgreich abgeschlossen. Vor Weihnachten wird der nächste Abschnitt der insgesamt 67 Meter aufgestellt.
Geschmiedet werden muss nicht. Der Chef zeigt uns dennoch, wie das funktioniert. Schnell wird klar, warum es heißt: Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist. „Man hat nur wenige Sekunden Zeit, um das Eisen zu bearbeiten“, sagt der Rumer. In Ostösterreich bieten Kollegen für Manager Schmiedekurse an. Pernlochner findet es indes spannender, ein Großprojekt wie den Hofgarten-Zaun zu managen.