Musik

Junges Klavier-Genie aus Tirol auf dem Weg nach New York

Ganz versunken in die Musik - so erlebt man Jakob Zimmermann bei seinen Konzerten.
© Stadtmarketing Schwaz

Der 17-jährige Jakob Zimmermann aus Schwaz gilt am Piano als Ausnahmetalent. Outreach sorgte für Schlüsselmomente bei ihm.

Von Angela Dähling

Schwaz –Wenn der Name Jakob Zimmermann in der Schwazer Kulturszene fällt, dann meistens in Zusammenhang mit dem Wort „Genie“. Der 17-jährige Schwazer beeindruckt mit seinem Klavierspiel selbst Kapazunder wie den Komponisten und Pianisten Thomas Larcher. Anschlagstechnisch und mit seinem Gespür für Musik stellt der sensible Musiker so manchen in den Schatten. Der zierliche junge Mann mit der blonden Lockenmähne und dem auffälligen Brillengestell mag den Wirbel um seine Person allerdings gar nicht.

„Ich würde mich niemals als Genie bezeichnen. Ich weiß, was ich kann. Aber im Vergleich dazu, was ich nicht kann, ist das ein Staubkorn im Universum“, sagt der 17-Jährige, der bei Konzerten so auf seine Musik konzentriert ist, dass er das Publikum kaum wahrnimmt. Reden auf der Bühne ist für ihn ein Graus. Selbstdarsteller haben für ihn etwas Narzisstisches, und wenn den introvertierten, nachdenklichen Musiker etwas in Rage bringt, dann das – sowie jede Art von Oberflächlichkeit.

Als kleiner Bub war es die Volksmusik, die ihn begeisterte und die er als Musikschüler auf dem Akkordeon in der Berghütte seiner Eltern wiedergab. Mit neun bekam er sein erstes Klavier und wurde nun zum Klavierunterricht in die Musikschule geschickt. „Das taugte mir aber nicht, war mir zu pädagogisch. Ich wollte losspielen“, erzählt er. Er sei stolz, dass er von der Musikschule flog. Der talentierte Bub brachte sich das Klavierspielen daraufhin selbst bei. „Ich habe mir auf YouTube Videos von meinen Lieblingssongs angehört und sie nach Gehör gespielt“, erzählt er. „Du bist, was du hörst als Musiker.“ Mit zehn entstanden aus Improvisationen erste eigene Titel und er wusste, dass er mit Musik einmal sein Geld verdienen möchte. Als Zwölfjähriger nahm er bereits an der Outreach Academy von Franz Hackl teil. „Da hat sich ein Kosmos für mich eröffnet. Ich lernte Musikrichtungen wie den Blues kennen und diese zwei Wochen, in denen ich mehr lernte als in den Monaten auf der Musikschule, waren voll von Schlüsselmomenten für mich“, sagt Zimmermann, der sich von Pianisten wie Keith Jarrett und Brad Mehldau inspirieren lässt. Seither hat er kein Outreach versäumt.

„Ich wüsste nicht, wo ich ohne Outreach wäre“, sagt er. Im Herbst beginnt für den Schüler des Innsbrucker Musikgymnasiums ein Auslandsschuljahr in New York. Jazzclubs besuchen, Musiker treffen, sich vom Flair inspirieren lassen will der Schwazer. An seiner Seite: Outreach-Mastermind Franz Hackl. „Er organisiert das alles für mich“, sagt Zimmermann. Ob das Klavier-Genie in New York bleibt oder zurückkommt, um die Matura zu machen, wird sich zeigen.

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