Integration: Neue Studie zu Islamkindergärten in Wien kommt im Herbst

Wien (APA) - Die Erhebung des Islamforschers Ednan Aslan über die Islamkindergärten sorgte 2015 für Debatten - und eine Verstimmung zwischen...

Wien (APA) - Die Erhebung des Islamforschers Ednan Aslan über die Islamkindergärten sorgte 2015 für Debatten - und eine Verstimmung zwischen Integrationsministerium und Rathaus. Nachdem ein - später als Vorstudie titulierter - Text öffentlich bekannt geworden war, zitierte Minister Sebastian Kurz (ÖVP) die beiden zuständigen Wiener SPÖ-Stadträtinnen zu sich. Der damalige Medientermin verlief wenig harmonisch.

Die damals für Jugend bzw. Bildung zuständigen Stadträtinnen Sonja Wehsely und Sandra Frauenberger urgierten Fakten und übten Kritik an pauschalen Urteilen. Kurz versicherte jedenfalls: „Es hat sich aus meiner Sicht dargestellt, dass es Probleme gibt.“ Die Gefahr, dass Parallelgesellschaften „herangezüchtet“ würden, bestehe - da Kinder religiös und ethnisch getrennt in Kindergruppen betreut würden.

Die Rathaus-Politikerinnen versicherten, dass man gemeinsam gegen Radikalismus und Extremismus kämpfen wolle. Leider seien Kurz und Aslan die Namen von konkreten Kindergärten, die angeblich sofort geschlossen hätten werden sollen, schuldig geblieben, wurde beklagt. Trotz aller Dissonanzen einigte man sich auf ein gemeinsames Vorgehen: Eine Studie soll das Thema umfassend erörtern. Sie soll bis Herbst 2017 vorliegen und von insgesamt sechs Autoren - darunter auch Aslan - erarbeitet werden.

Außerdem erstellt die Stadt derzeit einen Religionsleitfaden für private Träger. Dieser soll - ergänzend zum Bildungsplan - konkrete Vorgaben machen, wie religiöse Inhalte adäquat zu vermitteln sind. Das Handbuch wird im Herbst präsentiert, kündigte Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorzsky (SPÖ) zuletzt an.

Dabei soll es sich um eine „Konkretisierung“ des Bildungsplans handeln. Die Erarbeitung erfolgt unter Einbeziehung aller Religionsgemeinschaften. Der Leitfaden wird an alle privaten Kindergärten ergehen. Da er eine Ergänzung zum Bildungsplan darstellt, können Einrichtungen, die sich nicht daran halten, auch sanktioniert werden - bis zum Entzug der Bewilligung bzw. der Förderungen.