Bezirk Reutte

Auch Kaisers hat sich eingehängt

© Moosbrugger Burkhard

Eine Hängebrücke über den Kaiserbach und der neue Wertstoffhof der Kleingemeinde wurden am Sonntag feierlich eröffnet. Pfarrer Karlheinz Baumgartner feierte sein 50-Jahr-Priesterjubiläum.

Von Helmut Mittermayr

Kaisers, Steeg –Wenn schon feiern, dann richtig. Die Kaiserer legten Brücken- und Wertstoffhofweihe, Priesterjubiläum und Patrozinium zusammen und machten aus dem 23. Juli 2017 einen besonderen Festtag. Seit Sonntag verfügt der Bezirk Reutte über fünf größere Hängebrücken. Nach Reutte, Forchach, Namlos und Holzgau folgte nun Kaisers nach. Mit 76 Metern Länge wird der Kaiserbach überspannt und eine neue Schleife für den Lechweg möglich. „350 Personen könnte die Brücke theoretisch tragen“, weiß der Reuttener Projektant Paul Nessler. Aber das sei in der Praxis nicht zu erwarten, vielmehr der möglichen Schneelast geschuldet, die im Winter zu bewältigen sei. Das im „Tibetstyle“ errichtete Gehänge überspannt die Schlucht in einer Höhe von 30 Metern.

Bürgermeister Norbert Lorenz hatte das Projekt von seinem Vorgänger Markus Lorenz, der trotz mancher Widrigkeiten nie aufgegeben hatte, geerbt. Der ehemalige Gemeindechef war bei der Festivität ebenso anwesend wie Brückenpatin Ilse Lorenz. Für die Wirtin, die die Idee einer Hängebrücke ins Rollen gebracht hatte, dürfte ein Traum in Erfüllung gegangen sein. Bei der Kaiserbach-querenden Wanderung von Steeg nach Kaisers war auch Bundesrätin Sonja Ledl-Rossmann mit dabei. Sie verkörperte quasi die Förderschiene – hätten doch Brücke und Wertstoffhof ohne Gelder des Landes Tirol nicht gebaut werden können. Bürgermeister Norbert Lorenz verwies auf Kosten von jeweils rund einer Viertelmillion Euro für jedes einzelne Bauwerk. „Das hätten wir niemals bezahlen können.“ „Gefuchst“ habe es am Ende nur mit den Zulaufwegen. „Das hatte man irgendwie unterschätzt. Ein Jägersteig und ein offizieller Touristenwanderweg sind halt doch nicht das Gleiche. Da kommen andere Kriterien ins Spiel“, wusste der Kaiserer Dorfchef zu berichten.

Der neue Rundwanderweg ist laut REA-Geschäftsführer Günther Salchner eine echte Bereicherung. „Damit wurde eine attraktive Route von Steeg nach Kienberg geschaffen. Zurück geht es dann über eine interessante Strecke mitten durch Lawinenverbauungen.“ Da Steeg (1100 m) und Kienberg (1300 m) nur 200 Höhenmeter trennen, sei die neue Lechschleife leicht zu bewältigen. Die Brücke wurde zu 70 % über das Sonderförderprogramm Naturparkregion Lechtal-Reutte des Landes finanziert und über das REA-Büro abgewickelt.

Ein Urgestein im oberen Lechtal ist Karlheinz Baumgartner. Der Geistliche ist seit 1975 Pfarrer von Steeg und Kaisers, seit 1985 von Häger­au und seit 2012 von Holzgau. Der bekannte Aktivist für eine intakte Umwelt kämpfte seinerzeit in vorderster Reihe für eine Unterschutzstellung des Lechs und gegen das Kraftwerksprojekt Streimbach. Am Sonntag feierte er sein 50-Jahr-Priesterjubiläum. Die drei Gemeinden bedankten sich bei ihm mit einem Reisegutschein. Der Steeger Bürgermeister Günther Walch über den Jubilar: „Pfarrer Baumgartner ist immer parat und da, wenn man ihn braucht. Das ist nicht so selbstverständlich. Er versteht es, auf die Wünsche der Menschen einzugehen. Und er ist – trotz Ökoseite – sehr pflegeleicht.“

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