Oldtimer auf dem Wasser mit neuen Funktionen
Die Achenseeflotte befördert im Jahr rund 300.000 Gäste. Die Investition in drei Schiffe hat sich gelohnt. Die MS Achensee ging auf Jubiläumsfahrt.
Von Walter Zwicknagl
Pertisau –Landesfürst Ferdinand II. ließ im 16. Jahrhundert für den Achensee eine Galeere, ein Küchen- und ein Kellerschiff sowie ein Leibschiff für die gnädigste Frau bauen. Und vor 130 Jahren bemühte sich das Benediktinerkloster Fiecht um eine Schifffahrtskonzession und nahm einen Kredit von 23.500 Gulden für den Bau eines Dampfschiffes auf. Die Jubiläumsfahrt „130 Jahre Schifffahrt“ mit rund 100 Freunden der Achenseeschiffahrt an Bord wurde zur Hommage an den Habsburger Ferdinand II. und zeigte den Mut zum Risiko der Visionäre im Kloster und den Werdegang einer modernen Flotte, die pro Jahr 300.000 Passagiere an Bord nimmt, auf. Heute sind die Motorschiffe Stadt Innsbruck, Tirol und die MS Achensee der Stolz der Flotte, die zur Sommerzeit rund 80 Personen beschäftigt.
Einsatztauglich wäre noch immer der Dampfer St. Josef, der vor 130 Jahren in Dienst gestellt wurde. Nach den Plänen der Verantwortlichen soll er aber künftig in Pertisau an Land als Dokument der Schifffahrt dienen, wie Flottenkapitän Albert Bichler bei der Jubiläumsfahrt verriet. Das Schiff St. Benedikt, das 1959 in Dienst gestellt wurde, soll zum Spielschiff in der Freizeitanlage Atoll in der Buchau werden.
In eine Geschichte von Manfred Schild verpackt, schilderte Schauspieler Günter Lieder die Entstehung der prächtigen Flotte unter dem Habsburger-Regenten, ehe Kapitänin Daniela Neuhauser mit einem handgeschriebenen Bordbuch von Kapitän Peter Gürtler aus den Anfängen der heutigen Schifffahrt überraschen konnte. Auch das Original-Schiffspatent von Kapitän Heinrich Klingler aus dem Jahre 1888 fand sich und wird nun als Kostbarkeit im Archiv gehütet.
Das gute Verhältnis zwischen Tiwag, die heute bei der Schifffahrt das Sagen hat, und den Achensee-Gemeinden hob Vize-BM Josef Rieser (Eben) hervor.