Barcelona-Terror - Bekannter über Attentäter: „Waren ruhige Leute“

Barcelona/Rabat (APA) - Tage nach den Terroranschlägen von Barcelona und Cambrils herrscht bei Bekannten und Verwandten der mutmaßlichen Att...

Barcelona/Rabat (APA) - Tage nach den Terroranschlägen von Barcelona und Cambrils herrscht bei Bekannten und Verwandten der mutmaßlichen Attentäter noch Unglauben. „Sie führten ein ruhiges Leben“, sagte ein 35-Jähriger - ebenso wie die Mitglieder der Terrorzelle - gebürtiger Marokkaner, der in der nordspanischen Stadt Ripoll lebt, der spanischen Zeitung „El Pais“ (Online) am Montag.

„Niemals hätte ich sie verdächtigt“, so der Mann. „Sie sprachen perfekt Spanisch und Katalanisch.“ Er vermutete, ebenso wie die spanische Polizei, den Imam Abdelbaky Es Satty hinter der Radikalisierung der jungen Männer. Er selbst sei zwar auch in die Moschee gegangen, habe aber von dem Imam nie ein Wort zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ gehört, sagte der Marokkaner zu „El Pais“. „Ich glaube diese Botschaften sind in einer Wohnung in Barcelona vermittelt worden, nicht in der Moschee.“

Wie die spanische Zeitung „El Mundo“ berichtete, konnte die aus vermutlich zwölf Mitgliedern bestehende Terrorzelle bereits in den vergangenen sechs Monaten ungestört an der Vorbereitung der Anschläge arbeiten. Der katalanische Polizeichef Josep Lluis Trapero bestätigte, dass es im Zusammenhang mit dem Haus in Alcanar, in dem die Männer die Taten vorbereiteten, keine „merkwürdigen“ Vorfälle gegeben habe, die Polizei deshalb auch nicht aktiv wurde.

Aqbouch Abouyaaqoub, Großvater des Hauptverdächtigen, Younes Abouyaaqoub, entschuldigte sich gegenüber dem „El Pais“ für die Tat seines Enkels: Diese habe „nichts mit der marokkanischen Kultur oder Tradition zu tun“. Er betonte, dass seine Enkel das Land in sehr jungem Alter verlassen und dort ihre Ausbildung gemacht hätten.

In Marokko wurden in den vergangenen Jahren und Monaten immer wieder Terrorzellen aufgespürt und zahlreiche Verdächtige festgenommen, die Attentate in und außerhalb des Landes geplant hatten.