Barcelona-Terror - Internationale Pressestimmen
Barcelona (APA/dpa) - Internationale Tageszeitungen kommentieren in ihren Montag-Ausgaben den Terroranschlag von Barcelona....
Barcelona (APA/dpa) - Internationale Tageszeitungen kommentieren in ihren Montag-Ausgaben den Terroranschlag von Barcelona.
„Hospodarske noviny“ (Prag):
„Viele der Mörder von Barcelona sind bereits tot, aber besiegt sind sie erst in dem Moment, wenn sich in der Debatte über die Reaktionen auf ihr Verbrechen folgendes Rezept durchsetzt: Lasst uns die Sicherheitsmaßnahmen verstärken, lasst uns hart sein - doch zugleich dürfen wir uns Offenheit und Toleranz nicht nehmen lassen. Wir dürfen uns nicht verändern. Wenn die Geschäfte auf den Ramblas wieder geöffnet haben, sollten wir dort einen Kaffee trinken gehen. Mit solchen einfachen Gesten können wir den Terroristen Widerstand leisten.“
„La Repubblica“ (Rom):
„Es sind Brüderbanden. Aber nicht im Sinne von Shakespeare. Wie in Paris, in Brüssel und in Manchester sowie davor in Boston treten nun auch in Barcelona Brüder unter den Attentätern auf. (...) Zusammen mit seinen Brüdern zu sterben, stärkt die typischen Verbindungen der blutigen und ideologischen Gemeinschaft. Deshalb wird auf europäischen und amerikanischen Straßen - wo die Einsamkeit des Märtyrer-Anwärters wächst, bevor der dramatische Plan ausgeführt wird - die selbstmörderische Bruderschaft zum charakterisierenden Element des Jihads.“
„Wedomosti“ (Moskau):
„Es gibt in Russland ein Potenzial von Menschen, die offen sind für radikale Propaganda. Die neue Taktik des Jihads in Europa - Autos und Messer - lässt sich leicht überall nachahmen. Die Anhänger des Islamischen Staates rechnen sich zu einer breiten Front im Kampf gegen die Feinde des Islams, die Methoden und den Ort bestimmen sie selber. Die Sicherheitsbehörden sind nicht immer effektiv in der Abwehr von Terror. Sie versuchen vor allem große Anschläge in den Hauptstädten zu verhindern.“
„Duma“ (Sofia):
„Auf dem Alten Kontinent wurde die Toleranz zum Kult hochgeschrieben. Zu einem Ausmaß, dass das tolerante und freie Europa zu einem der ersten (Opfer) wurde, die ihre Freiheit wegen der Toleranz verlieren, die bereits perverse Dimensionen angenommen hat. Lasst uns im Klaren sein: Es kann keine Toleranz geben, wenn der in deinem Haus untergebrachte Gast gegen deine Kinder vorgeht. Der Terrorismus ist ein Übel und das Gute muss immer gegen das Böse kämpfen. Nur mit Blumen, Spielzeugen und Umarmungen werden wir es nicht schaffen.“
„El Mundo“ (Madrid):
„Während die Ermittlungen fortschreiten, werden mehr und mehr Details bekannt, die unter den Bürgern Unsicherheit und Verunsicherung auslösen. Es ist klar, dass die einzigen Verantwortlichen für dieses Blutbad die Mörder sind, die es begangen haben, und dass die Einsatzkräfte sich eine Reihe von Erfolgen zuschreiben lassen können, die sie zu den effizientesten in Europa gemacht haben. Wir sind uns auch bewusst, dass es absolute Sicherheit nie geben kann. Aber man erschaudert, wenn man daran denkt, dass das Massaker von Barcelona hätte verhindert werden können, wenn es keinen Mangel an Koordination gegeben hätte und wenn man wachsamer bei der Interpretation einiger Taten gewesen wäre. Das Haus in Alcanar, das Basislager der Terrorzelle, war seit einiger Zeit verlassen und wurde seit mindestens sechs Monaten von Terroristen besetzt.“
„Guardian“ (London):
„Innerhalb eines Jahres hat es in einem halben Dutzend europäischer Länder Terroranschläge gegeben. Noch während sich die Ereignisse in Spanien entwickelten, begann ein Mann in der finnischen Stadt Turku einen Amoklauf und tötete zwei Frauen. Er ist Marokkaner, genau wie die Terroristen in Spanien. Diese brutalen Morde haben dazu beigetragen, die allgemeine Stimmung gegenüber Migranten weiter zu vergiften. Während Angela Merkel in Deutschland standfest ihr Bekenntnis zu Flüchtlingen aufrechterhält, hat die EU versagt und sich sogar als unfähig erwiesen, die Belastung von Grenzstaaten wie Griechenland und Italien (durch die Flüchtlingskrise) zu lindern. Das ist eine Tragödie für Millionen, die vor Gewalt und Unsicherheit fliehen. Zudem wird der wertvolle Zusammenhalt ganzer Wohnviertel gefährdet. Und es auch eine Art Sieg für Terroristen, die Europas universelle Werte untergraben wollen.“