Gesellschaft

Gipfelsieg am Kilimandscharo

© Cornelia Fiegl

Von Helmut Mittermayr...

Von Helmut Mittermayr

Reutte –Eine Besteigung des Mount Kilimanjaro in Tansania – die Reuttenerin Cornelia Fiegl hat sich diesen Traum gerade erfüllt. Zu verdanken hat sie ihn ihrer Schwester Sieglinde Jordan aus Pettneu, die sie animiert hatte, mitzugehen. Der in Tansania gelegene Kili gilt zwar als der am leichtesten zu Bezwingende der Seven Summits, der jeweils höchsten Gipfel der sieben Kontinente. Jährlich versuchen sich 25.000 an der Besteigung des höchsten Berges Afrikas, aber nur etwa die Hälfte aller Gipfel­aspiranten erreicht auch den höchsten Punkt, den Uhuru Peak mit 5895 Metern. Cornelia Fiegl und Schwester Sieglinde haben dies geschafft.

Dankbar ist die Außerfernerin auch ihrem Mann Floria­n, der sie im Vorfeld trainiert hatte. „Ich kam nicht unvorbereitet nach Afrika, denn ohne Training schaffst du den Kili nicht.“ Wobei hier auch so manch erfahrener Alpinist wegen der Höhenkrankheit w.o. geben habe müssen.

Für die Reuttener Psychotherapeutin fühlte sich der erste Teil des fünftägigen Aufstiegs wie ein Zauberwald mit verwachsenen Bäumen an. Je höher sie kamen, desto erdiger, trockener und vor allem kälter wurde es. Die Temperaturspanne am Kili erstreckt sich von plus dreißig bis minus zwanzig Grad, den Windchill-Faktor noch gar nicht mitgerechnet. Ihre zwölfköpfige Gruppe wurde vom Österreicher Rudi Stangl, der den Kilimandscharo schon 111-mal bestiegen hat, über die wenig begangene Umbwe-­Route geführt. Der Steirer hat große Erfahrung, wie man die Amateure gesund auf den Berg hinauf und wieder hinunter bringt. So empfahl er etwa das Kopfkino mit allfälligen Ängsten auszuschalten, immer tief durchzuatmen; langsam zu gehen – Schritt für Schritt, Sohle für Sohle.

Angesichts der Träger, die Fiegl mit 20 kg Gepäck begleiteten, schlugen zwei Herzen in ihrer Brust. Einerseits die Ungerechtigkeit, mit solch einem Gewicht den Berg hinaufsteigen zu müssen, andererseits würden diese Tansanier eben genau davon leben.

Das letzte Stück zum Gipfel sei sie wie in Trance gegangen. Einen „Filmriss“ wie andere, die sich an eine gewisse Zeitspanne in der Höhe gar nicht mehr erinnern können, hatte sie aber nicht. Ihre ersten Gedanken am Gipfel? „Einfach nur Freude und Erleichterung, es geschafft zu haben. Ein Stück Ungewissheit steigt ja mit den Berg hinauf. Die große Erleuchtung ist mir dort oben aber auch nicht gekommen“, lacht sie herzhaft.

Demütig hat Fiegl weniger den Berg als Afrika an sich verlassen: „Nach allem, was ich gesehen habe, empfinde ich eine große Dankbarkeit, dass ich bei uns geboren bin und hier leben darf.“

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