Erste Liga

Kaum Zeit für Wacker, um vor dem Schlager Luft zu holen

Am Willen lag es nicht, dass der FC Wacker (im Bild Kapitän Florian Jamnig/r.) keine Punkte aus Hartberg mitnehmen konnte.
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Noch ist das 1:3 in Hartberg nicht verdaut, schon wartet Tabellenführer Wiener Neustadt (Freitag). Ruhe kehrt erst in der Länderspielpause ein.

Von Florian Madl

Innsbruck –Um 3.30 Uhr rollte der Wacker-Bus gestern aus Hartberg kommend in Innsbruck ein. Im Inneren: müde Kicker, die eine Erfahrung, aber keine Punkte reicher sind. „Ich will nicht mehr lange drumherum reden“, winkte Trainer Karl Daxbacher zum 1:3 in der Steiermark ab, ein Videostudium wird mangels ausreichender TV-Abdeckung wohl auch schwierig. Und die Zeit vor dem Freitag-Heimspiel gegen Tabellenführer Wiener Neustadt ist knapp, die Anzahl der einsatzfähigen Spieler nicht allzu groß.

„Viel Rotation ist nicht möglich“, hielt der 64-Jährige fest, der sich vorgestern in der Innenverteidigung gegen Neuzugang Matthias Maak und für Linksfuß Harald Pichler entschied. Ein Bauchgefühl. Offenkundig scheint, dass der Niederösterreicher selbst noch nicht den Stein der Weisen gefunden hat. Und möglicherweise muss auf dem Transfermarkt für die Defensive und Offensive noch etwas passieren. „Wir sondieren, aber einfach ist das nicht.“ Das gilt etwa für den Jamaikaner Michael Seaton, 14-facher Nationalspieler für den karibischen Inselstaat und zuletzt auf Probe in Tirol. Er ist einer, der vor Selbstvertrauen und Lässigkeit strotzt, der sich in Innsbruck wohlfühlt und mit den Wacker-Akteuren gut kann. Aber ist der 21-Jährige der Richtige, nachdem ihn bereits ein dänischer Zweitligist abgelehnt hat? Karl Daxbacher gefällt Seaton, der Wacker-Trainer schränkt aber ein: „Er ist eine Chance, aber ist er auch eine Bank im Sturm?“ Auch der Slowene Zlatko Dedic konnte den in ihn gesteckten Erwartungen – die er im Tiroler Derby erfüllte – noch zu selten gerecht werden. Daxbacher warnt zudem: „Man darf jetzt nicht den Jungen den ganzen Druck auflasten, die geben ohnehin alles.“ Einer von diesen heißt Jeffrey Egbe, 19 Jahre jung und Wacker-Torschütze in den beiden vergangenen Partien. Geschätzte 30 Nachrichten hatte der Eigenbauspieler nach der Hartberg-Partie auf seinem Mobiltelefon, seine Unbekümmertheit steht der Mannschaft gut zu Gesicht: „Ich versuche, cool zu bleiben, auch wenn ich das manchmal nicht bin. Der Trainer vertraut mir, das möchte ich zurückzuzahlen.“

Der angesprochene Karl Daxbacher weiß aus eigener Erfahrung, was ein Junger bei Arrivierten bewegen kann: Als 18-Jähriger kam er zur Wiener Austria, nach sieben Bundesliga-Partien debütiert­e der Erz-Violette 1972 im Nationalteam neben Johann Eigenstiller und Kurt Jara gegen Malta. Endstand: 4:0.

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