Zwei Tote und enorme Schäden nach Erdbeben auf Ischia

Ischia Porto (APA) - Fast genau ein Jahr nach dem Erdbeben in Mittelitalien, bei dem 300 Menschen ums Leben kamen, hat ein Beben der Stärke ...

Ischia Porto (APA) - Fast genau ein Jahr nach dem Erdbeben in Mittelitalien, bei dem 300 Menschen ums Leben kamen, hat ein Beben der Stärke 4,0 auf der Urlauberinsel Ischia schwere Schäden angerichtet. Zwei Frauen starben, 39 Menschen wurden verletzt. 2.600 Menschen sind obdachlos.

Eine der beiden Frauen wurde von herabstürzenden Teilen einer Kirche erschlagen, die andere tot aus den Trümmern ihrer Wohnung geborgen. Ein sieben Monate altes Baby wurde in der Nacht aus einem zerstörten Haus geholt, nach zwei Brüdern des Buben im Alter von acht und elf Jahren wurde bis Dienstagvormittag gesucht. Den jüngeren der beiden bargen Helfer nach knapp 14 Stunden. Am frühen Nachmittag hatten sich die Einsatzkräfte auch bis in die unmittelbare Nähe des älteren vorgearbeitet. Die Buben sollen unter einem Bett Schutz gefunden haben.

Zum Zeitpunkt des Beben befanden sich 250.000 Touristen und 60.000 Einheimische auf der Insel. Touristen und Bewohner seien in Panik auf die Straße gelaufen, berichteten italienische Medien. Viele Menschen verbrachten die Nacht im Freien. Zahlreiche Urlauber verließen aus Angst vor Nachbeben die Insel. Vor den Fähren bildeten sich lange Schlangen. Seit dem Erdstoß am Montagabend wurden 20 stärkere Nachbeben registriert.

Hunderte Soldaten und Rettungsteams waren am Dienstag im Einsatz, um der Bevölkerung und den Touristen Hilfe zu leisten. Premier Paolo Gentiloni kondolierte den Familien der Opfer. „Wir stehen auf der Seite der Rettungseinheiten“, twitterte Gentiloni.

Experten kritisierten mangelnde Vorsorge: Die Schäden seien deshalb relativ groß, da zahlreiche Bauten auf Ischia nicht erdbebensicher seien. „Ein Großteil der Gebäuden, die in den letzten Jahren auf der Insel errichtet wurden, sind gesetzwidrig“, sagte der Ex-Staatsanwalt von Neapel, Aldo De Chiara. Die Regierung bekräftigte ihr Vorhaben, in Italien den Bau erdbebensicherer Gebäuden zu fördern. Das Kabinett hatte schon nach dem Erdbeben im Mittelitalien vor einem Jahr einen entsprechenden Plan präsentiert. Dieser müsse zügiger umgesetzt werden, hieß es jetzt in Rom.

Die Insel Ischia im Golf von Neapel liegt in der Nähe der Phlegräischen Felder, die zu den weltweit wenigen Dutzend sogenannten Supervulkanen zählen. Im Jahr 1883 kamen bei einem Beben auf Ischia rund 2.300 Menschen ums Leben.