Wirtschaftspolitik

Dieselgipfel zu Ende: Software-Update für 600.000 Pkw

Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ).
© APA

In Österreich bekommen Dieselautos keine neue Hardware. Die neue Software wird im Frühjahr eingebaut.

Wien – Der heutige „Dieselgipfel“ im Verkehrsministerium hat wenig Überraschendes gebracht: 600.000 Dieselautos erhalten ein Software-Update, eine Hardware-Erneuerung kommt nicht. Zusätzlich soll es eine Prämie von den Herstellern für den Umstieg auf einen emissionsärmeren Diesel geben. Wie hoch diese ist, hängt von jedem einzelnen Hersteller ab.

Die Hersteller wiederum garantieren, dass es durch das Software-Update zu keinen Nachteilen bei der Gewährleistung kommt. Wie diese Garantie aussehen soll, ist aber noch offen. Allerdings drängt die Zeit ohnehin nicht, denn laut Günther Kerle, Sprecher der Automobilimporteure, dauert es ein halbes Jahr bis die Software fertig ist. Die Updates werden daher erst im Frühjahr 2018 anlaufen.

Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) sprach nach dem Gipfel davon, dass das Ergebnis gegenüber der deutschen Einigung „aufgefettet“ wurde. Dass die Prämie der Hersteller die Kundenrabatte auffressen könnte, verneinte Kerle. (APA)

Viele Fragen noch offen

Der heutige „Dieselgipfel“ im Verkehrsministerium ließ für die Dieselbesitzer einige Fragen offen. Insbesondere wie die Hersteller garantieren, dass durch die Software-Updates keine Nachteile bei der Gewährleistung entstehen und in welchem Umfang die Autohersteller den Autofahrern den Umstieg auf ein umweltfreundliches Auto versüßen werden.

Fix ist: Es gibt keine staatlich geförderte Abwrackprämie und keine Hardware-Updates bei den Motoren, wie sie unter anderem der Autofahrerklub ÖAMTC gefordert hat. Offen ist auch, wie gegen Dieselbesitzer vorgegangen wird, die ihr Auto nicht zum Update bringen. Die Hersteller wollen sie mit Gutscheinen locken, Details wurden nicht genannt.

Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ), der die Vertreter von Mercedes, BMW, Kia, Ford, Renault, Porsche, VW, Audi, Seat, Skoda, Hyundai, Mitsubishi und Opel zum Gipfel geladen hatte, sprach nach dem Treffen vor Journalisten davon, dass man die deutsche Einigung, die ebenfalls ein Software-Update und Prämien vorsieht, „aufgefettet“ hat. Er sei aber trotzdem noch unzufrieden und daher werde es im Herbst einen großen Gipfel mit allen Interessenvertretern geben.

In einer ersten Reaktion zeigte sich heute der VCÖ enttäuscht. „Die angekündigten Prämien sind nicht mehr als ein Marketing-Gag. Und ein Software-Update bringt eine viel zu geringe Reduktion der Schadstoffe“, so VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen unter Verweis auf Messungen des Umweltbundesamtes in Deutschland.

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