Bezirk Kufstein

Steinbruch in Niederndorf steht vor dem Aus

© Otter

Die Gemeinderäte in Niederndorf haben den Pachtvertrag für eine Fläche von rund 10.000 Quadratmetern nicht mehr verlängert.

Von Michael Mader

Niederndorf –Der jahrelange Kampf der Anrainer gegen den Betrieb des Steinbruchs Hölzelsau in Niederndorf hat jetzt eine überraschende Wende genommen. Obwohl das Unternehmen ESK Edelsplitte Koppensteiner GmbH nach langem rechtlichen Tauziehen laut Bescheid 60.000 Tonnen Gestein pro Jahr in Niederndorf entnehmen dürfte, wird dort seit ein paar Monaten nicht mehr abgebaut.

Hintergrund ist ein ausgelaufener Pachtvertrag mit der Gemeinde über eine Fläche von 10.610 Quadratmetern. Die Vertragsverlängerung stand am Montag auf der Tagesordnung der Gemeinde und wurde zur Überraschung vieler von den Gemeinderäten nicht mehr verlängert – und zwar eindeutig. 14 Mandatare sprachen sich dagegen aus, es gab eine Stimmenthaltung.

Bürgermeister Christian Ritzer geht davon aus, dass aus diesem Grund ein Abbau in Hölzelsau nicht mehr möglich ist, weil die gemeideeigene Fläche auch die derzeitige Zu- und Abfahrt beinhaltet. Das war unter anderem auch ein strittiger Punkt mit der Gemeinde. Ein privatrechtlicher Vertrag beschränkte die Abbaumenge nämlich auf 40.000 Tonnen pro Jahr, sofern nicht eine neue Zufahrtsstraße zum Steinbruch gebaut werden würde. Das wären bis zu sechs Lkw-Fahrten pro Stunde gewesen, welche die Anrainer so nicht hinnehmen wollten.

Für Hannes Tusch, Geschäftsführer der ESK Edelsplitte Koppensteiner GmbH, der Mittwochvormittag vom Bürgermeister informiert worden war, kam die Entscheidung völlig unerwartet. Noch im Mai dieses Jahres sprach er von einvernehmlichen und positiven Gesprächen mit der Gemeinde. „Wir waren ja auch öfters vor Ort und haben mit allen Gemeinderäten gesprochen“, wundert sich Tusch. Wie es jetzt weitergeht, weiß er noch nicht. Tusch: „Wir müssen jetzt erst einmal alle denkbaren Optionen besprechen.“

Bürgermeister Ritzer begründet gegenüber der TT die Entscheidung: „Wir haben uns auch die wirtschaftliche Situation angeschaut. Die Firma hätte in Niederndorf große Investitionen tätigen müssen und da wäre es unfair gewesen, wenn wir dann in fünf Jahren den Vertrag nicht mehr verlängern.“

Laut Ritzer soll es keine Sprengungen mehr geben. Bis 2019 soll noch eine Resteverwertung und Rekultivierung der Flächen stattfinden.

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