Tiroler Weltmeister tauschen beim Pro Ötztaler 5500 die Räder
Premiere für zwei Weltmeister: Tirols Mountainbiker Alban Lakata und Daniel Federspiel feiern beim Pro Ötztaler 5500 (Freitag) beide ein Debüt auf dem Profi-Straßenrad. Nicht nur deshalb werden die beiden auffallen.
Von Roman Stelzl
Sölden – Den Gedanken, das Mountainbike beiseitezulegen, hatten sie beide. Daniel Federspiel ebenso wie Alban Lakata. Und das nicht nur einmal. Lakata, der „Albanator“, der heuer seinen dritten WM-Titel im Marathon-Rennen holte, hatte bereits vor Jahren vom Straßenrad geträumt. Dieser Traum ging weit. So weit sogar, dass sich der nunmehr 38-jährige Osttiroler sogar einen Start beim Olympia-Zeitfahren 2020 vorstellen konnte. Das war dann doch zu viel.
Nicht viel kleiner waren die Ambitionen von Federspiel, dem „Feder“, zweifacher Eliminator-Weltmeister, der ebenfalls vor zwei Jahren von einem Antritt bei der Tour de France schwärmte. Eine Idee, die heute noch illusorisch klingt. Und dennoch: Auch der 30-jährige Imster wird seinem Traum am Freitag ein kleines Stückchen Wirklichkeit abringen.
Der Start beim Pro Ötztaler 5500 (12.30 Uhr) ist für die amtierenden Mountainbike-Weltmeister eine Premiere. Federspiel, der 2008 für das Tirol Team fuhr, bestreitet sein erstes Rennen in der 1.1.-Klasse des Weltverbandes UCI, der dritthöchsten Kategorie an Eintagesrennen. Für Lakata, den ehemaligen Bundesliga-Volleyballer, ist es überhaupt das erste Straßenrad-Rennen. Und die Premiere der beiden versüßt auch die Premiere des Ötztaler Profi-Rennens über 217 Kilometer. Eine wichtige Komponente.
„Das ist eine richtig coole Sache. Sie wollen hier im Ötztal ein großes Rennen aufziehen und ich glaube auch, dass das gelingen kann“, erklärte Federspiel vergangene Woche. Der Imster Hausmeister war früher so wie Lakata im Marathon unterwegs, wechselte dann aber die Nische zum Eliminator, dem Sprint-Rennen Mann gegen Mann. Seinen Osttiroler Kollegen sieht er seither selten. Vergangene Woche kamen die beiden zu ihrer überhaupt ersten längeren Ausfahrt zusammen – dem Testlauf auf der Strecke des Ötztaler Radmarathons. 7:40 Stunden mit Verkehr zeigte die Uhr – eine geglückte Premiere. Im Rennen muss es mehr sein, wollen die beiden Straßenrad-Amateure, die im Nationalteam starten, in der Karrenzzeit (25 Minuten) über das Timmelsjoch kommen. „Das ist mein großes Ziel“, ergänzte Federspiel, der als einziger Fahrer des Ötztaler Amateur-Radmarathons im Vorjahr (7.
7:08 Std.) auch das Profi-Rennen fährt.
Doch mehr als Federspiel wird Lakata die Blicke auf sich ziehen. Der dreifache Weltmeister hatte sich vor zehn Tagen in der Slowakei EM-Silber geholt – seither gilt seine Konzentration ganz dem Straßenrad. Und der Lienzer wird das Nationalteam gleich als Kapitän anführen.
„Ich habe ja wenig bis gar keine Erfahrungen im Straßenrennsport, deshalb muss ich mir wohl noch den einen oder anderen Tipp holen. Ich möchte mich so gut wie möglich verkaufen“, hatte Lakata schon vor Wochen verkündet. Nach seinem Auftritt bei der EM ergänzte er: „Das Profi-Rennen im Ötztal wird einer der ganz großen Höhepunkte der Saison werden.“ Und das auch mit einer medialen Bühne, sind ja sowohl Eurosport als auch ORF Sport Plus bei der Entscheidung live dabei.
Also ist es die richtige Bühne für das Duo, das bei den Straßenrad-Profis reinschnuppert. Die Regenbogentrikots des Weltmeisters bleiben zuhause. Und auch wenn das Motto beim gut dotierten Rennen „Dabeisein ist alles“ lautet, ist der Ehrgeiz groß. Das passt gut zu den beiden.
Ötztaler Pro-Rennen und Marathon
Pro Ötztaler 5500 (25.8.):
Strecke offiziell: 217,4 km/5500 hm.
Rennklasse: Profirennen (UCI 1.1.).
Teilnehmer: 243 gemeldete Fahrer.
Preisgeld: 27.473 Euro (5785 € für den Sieger), dazu 300 Euro pro Minute unter dem Streckenrekord.
Streckenrekord: Erstaustragung, erwartete Zeit rund 6:40 Std.
TV-Zeiten: 18 Uhr bis 19.30 Uhr live auf Eurosport, von 16.30 bis 18 Uhr live auf Eurosport 2. ORF Sport Plus live: 16 bis 19.30 Uhr.
Programm: 12.30 Uhr: neutralisierter Start in Sölden. 19 Uhr: Sieger wird im Ziel in Sölden erwartet. 20.30 Uhr: Siegerehrung des Pro Ötztaler 5500.
Ötztaler Radmarathon (27.8.):
Strecke offiziell: 227 km/5500 hm
Rennklasse: Gran-Fondo-Serie (Amateur-Serie).
Teilnehmer: 4000 Fahrer (begrenzt-Startplätze wurden zugelost). Preisgeld: keines.
Streckenrekord: 6:50:31 Std. von Hugo Jenni (SUI).
TV-Zeiten: Aufzeichnung, Livestream (www.oetztaler-radmarathon.com).
Gesamtbudget: 1,2 Millionen Euro (Pro-Rennen& Radmarathon).
Programm: 6.45 Uhr: Start zum 37. Ötztaler Radmarathon in Sölden. 13.45 Uhr: Sieger wird erwartet. 14.25 Uhr: Siegerin wird erwartet. 20.30 Uhr: Letzte Fahrer treffen ein. 20.45 Uhr: Siegerehrung.