Flüchtlinge - Starker Anstieg von Aufgriffen in Rumänien
Bukarest (APA) - Mit der sogenannten Schließung der Balkanroute hat sich die Fluchtbewegung von Syrern, Irakern und Afghanen in Richtung Eur...
Bukarest (APA) - Mit der sogenannten Schließung der Balkanroute hat sich die Fluchtbewegung von Syrern, Irakern und Afghanen in Richtung Europa verlagert. Das spiegelt sich nun in den jüngsten Zahlen zu Aufgriffen von Migranten in Rumänien wider: Im ersten Halbjahr 2017 wurden um 80 Prozent mehr illegal eingereiste Personen festgehalten als im gesamten Vorjahr, teilte die Polizei am Dienstagabend mit.
Konkret wurden demnach in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres 2.941 illegale Migranten in Rumänien aufgegriffen; im gesamten Vorjahr waren es 1.624 gewesen. Die Grenzpolizei nahm heuer bisher auch 134 Schlepper - darunter 24 rumänische Staatsbürger - fest. Details zu anderen Nationalitäten nannten die Behörden nicht.
Der Großteil der Aufgriffe wurde an der Grenze zu Ungarn registriert. Die Regierung in Budapest lies angesichts der starken Fluchtbewegung vor zwei Jahren an der Grenze zu Serbien einen Zaun bauen; ein zweiter Zaun dahinter ist in Arbeit. Diese Maßnahmen veranlasste die Schlepper, ihre Route zu ändern. Sie führt nun maßgeblich vom Nicht-EU-Mitglied Serbien zunächst nach Rumänien und von dort nach Ungarn in Richtung Westeuropa.
Auch der Weg über das Schwarze Meer scheint für Schlepper vermehrt attraktiv zu sein. Die rumänische Küstenwache hat nach eigenen Angaben heuer schon mehrere Hundert Bootsflüchtlinge aufgegriffen; im gesamten Vorjahr war es eine Person. Erst am Montag teilten die Behörden mit, ein Schiff mit 70 Flüchtlingen an Bord aufgegriffen zu haben.
Ein weiterer alternativer Weg zu der Balkanroute von 2015/16 führt nach Angaben der rumänischen Grenzpolizei über Bulgarien. Demnach gab es in den vergangenen Wochen vermehrt Aufgriffe illegal eingereister Migranten am Grenzübergang Negru Voda zu Bulgarien. Zahlen nannte die Behörde keine.
Die rumänische Polizei berichtete auch von einem für sie neuen Vorgehen der Schlepper. Diese versuchten, die Migranten als Taxi-Kunden zu tarnen und sie auf diese Weise über die Grenzen zu bringen.
Für die meisten Flüchtlinge stellt Rumänien nur ein Transitland dar - die wenigsten beantragen in dem Land, das zu den ärmsten Staaten der Europäischen Union zählt, Asyl. Aus eben diesem Grund boten die Behörden in Bukarest der EU-Kommission erst kürzlich die Aufnahme weiterer 2.000 Flüchtlinge an.