Barcelona-Terror - „Charlie Hebdo“ sorgt mit Titelseite für Aufregung
Paris (APA/AFP) - Mit einer islamkritischen Titelseite zum Anschlag von Barcelona hat die französische Satirezeitung „Charlie Hebdo“ einmal ...
Paris (APA/AFP) - Mit einer islamkritischen Titelseite zum Anschlag von Barcelona hat die französische Satirezeitung „Charlie Hebdo“ einmal mehr für Aufregung gesorgt. Unter dem Titel „Islam, Religion des Friedens.... des ewigen Friedens!“ zeigt eine Karikatur überfahrene Anschlagsopfer und das davonrasende Angriffsauto.
Kritiker warfen der für ihre provokativen Zeichnungen bekannten Satirezeitung am Mittwoch vor, Islam und Terror gleichzusetzen.
Der sozialistische Abgeordnete und frühere Regierungssprecher Stephane Le Foll sprach im Sender BFMTV von einer „gefährlichen Vermischung“: „Zu sagen, dass der Islam als Ganzes eine Religion des Friedens sei, und damit anzudeuten, er sei eine Religion des Todes, ist äußerst gefährlich.“ Jeder Journalist habe die Pflicht zu „Verantwortungsbewusstsein“.
In den sozialen Netzwerken entbrannte eine Debatte über die Titelseite der am Mittwoch erschienenen Ausgabe, die am Donnerstag auch in ihrer deutschen Version in die Kioske kommt. Zahlreiche Twitter-Nutzer attackierten „Charlie Hebdo“ für die Karikatur, andere nahmen die Satirezeitung dagegen in Schutz.
Eine Begründung für die Wahl der Titelseite liefert der unter dem Künstlernamen Riss bekannte „Charlie Hebdo“-Chef Laurent Sourisseau im Leitartikel: Er kritisiert, nach islamistischen Anschlägen wie jenem in Barcelona werde nicht mehr die Frage nach der Rolle der Religion gestellt. Islamismus und Islam seien aber miteinander verbunden.
Die religionskritische Satirezeitung, die mit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen den Hass von Islamisten auf sich gezogen hatte, war im Jänner 2015 Ziel eines Anschlags geworden. Zwei Islamisten stürmten die Redaktionsräume in Paris und erschossen zwölf Menschen, unter ihnen einige der bekanntesten Karikaturisten des Blattes. Der Anschlag sorgte weltweit für Entsetzen und löste eine beispiellose Welle der Solidarität unter dem Motto „Ich bin Charlie“ aus.