Rumänien will Einfluss des Staatschefs auf Justiz verringern
Bukarest (APA/dpa) - Rumänien will den Einfluss des Staatspräsidenten auf die Justiz einschränken. Der Staatschef soll anders als bisher an ...
Bukarest (APA/dpa) - Rumänien will den Einfluss des Staatspräsidenten auf die Justiz einschränken. Der Staatschef soll anders als bisher an der Ernennung der leitenden Staatsanwälte nicht mehr beteiligt werden. Die geplante Neuregelung ist Teil einer Justizreform, deren Entwurf Justizminister Tudorel Toader am Mittwoch in Bukarest vorstellte.
Toader begründete den Vorschlag mit einer Forderung der EU nach Entpolitisierung der rumänischen Justiz. Behalten soll der Staatschef allerdings die Befugnis, den obersten Richter zu ernennen.
Nach dem Plan des Ministers sollen der Generalstaatsanwalt sowie die Chefs der Antikorruptionseinheit DNA und der für Kampf gegen Organisiertes Verbrechen und Terrorismus zuständigen Einheit DIICOT auf Vorschlag des Justizministers vom Selbstverwaltungsorgan des Justizapparats, CSM, ernannt werden - nicht mehr vom Staatschef.
Der parteilose Toader hatte sich bisher immer wieder gegen Forderungen der regierenden Sozialdemokraten (PSD) nach Lockerung des Korruptionsstrafrechts gestemmt. Entsprechende Versuche der PSD-Regierung hatten in diesem Winter wochenlange Massenproteste ausgelöst.
Die Justiz Rumäniens steht ebenso wie jene des Nachbarlands Bulgarien seit dem EU-Beitritt beider Länder 2007 unter Sonderbeobachtung der EU. In ihren Monitoringberichten der letzten Jahre hatte die EU-Kommission immer wieder speziell die Aktivität der rumänischen Antikorruptionseinheit DNA gelobt. Jährlich hatte DNA rund 1.000 Politiker und Amtspersonen wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht gebracht und fast ebenso viele rechtskräftige Verurteilungen in Korruptionsfällen erreicht.