Özdemir ist gegen türkische Lehrer an deutschen Schulen

Hamburg/Berlin (APA) - Der türkischstämmige Spitzenkandidat der deutschen Grünen, Cem Özdemir, hat sich dagegen ausgesprochen, dass Lehrer a...

Hamburg/Berlin (APA) - Der türkischstämmige Spitzenkandidat der deutschen Grünen, Cem Özdemir, hat sich dagegen ausgesprochen, dass Lehrer aus der Türkei in Deutschland unterrichten: „Ich bin dagegen, dass die autoritäre Weltsicht und das nationalistische Geschichtsverständnis (des türkischen Präsidenten Recep Tayyip) Erdogans in deutschen Klassenzimmern verbreitet werden“, so Özdemir in der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Er habe als Kind selbst am Nachmittag Unterricht bei türkischen Lehrern gehabt. „Da habe ich vor allem gelernt, dass man besser keine Fragen stellt, nicht den Staat oder die Religion hinterfragt. Kinder sollen aber Fragen stellen, so viel sie wollen.“ Dass dies bei Özdemir der Fall gewesen ist, bestätigt seine einstige Lehrerin im Interview. Auf die Frage, wie der Schüler Özdemir gewesen sei, sagt die 79-Jährige: „Provozierend! Provozierend, meinungsstark und fordernd.“

Özdemir ist davon überzeugt, dass er ohne seine Lehrerin wohl nie Karriere gemacht hätte. Dies verriet der Grünen-Chef in einem Doppelinterview mit seiner einstigen Gemeinschaftskunde-Lehrerin Ursula Mogg der „Zeit“. „Ich bin in der Schule zum Beispiel ein ziemlich fauler Sack gewesen“, so Özdemir.

Er sei als Kind türkischer Einwanderer in einer bildungsfernen Arbeiterfamilie aufgewachsen. Daher wisse er aus eigener Erfahrung: „Manchmal kommt man eben aus einer Familie, in der du nicht für deine Eltern lernst, sondern für deinen Lehrer.“ Mogg habe ihn durch Gemeinderatsbesuche und Hausaufgaben, wie regelmäßig Nachrichten zu schauen, für Politik begeistert. „Das war ein kleiner Baustein, der dazu beigetragen hat, dass ich mich später politisch engagierte.“ So ist die entscheidende Frage der Bildungspolitik für den deutschen Spitzenkandidaten der Grünen: „Wie gut wir unsere Lehrerinnen und Lehrer auf die Schule vorbereiten.“