Wachstumskapital für Inklusion Behinderter in Jobs und Gesellschaft

Wien (APA) - Behinderte sind überdurchschnittlich stark von Arbeitslosigkeit betroffen. Das Unternehmen myAbility will die Teilhabe-Chancen ...

Wien (APA) - Behinderte sind überdurchschnittlich stark von Arbeitslosigkeit betroffen. Das Unternehmen myAbility will die Teilhabe-Chancen von behinderten Menschen am Wirtschafts- und Gesellschaftsleben steigern. Es geht darum, großen Firmen Potenziale von Gehandicapten als Mitarbeiter und Kunden zu erschließen. Nun steigt ein Konsortium von Investoren aus dem deutschsprachigen Raum bei myAbilty ein.

Mit dem Wachstumskapital soll aus der österreichischen Heimat in die Schweiz und Deutschland expandiert werden. Es handle sich um die „bisher größte Investmentrunde Österreichs im Social Business Start-up-Bereich“, so myAbility. Die Firma versteht sich als Unternehmensberatung mit sozialer Mission. Aus der Wirtschaft heraus soll die Gesellschaft barrierefrei und chancengerecht gestaltet werden.

Die Einnahmen - APA-Informationen zufolge geht es um eine knappe Million Euro von drei Unternehmen aus der Schweiz und einem aus Deutschland - dienen der Expansion in die DACH-Region. Es gehe neben dem Nutzen von Potenzialen auch darum, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung in Zusammenarbeit mit großen Unternehmen zu verbessern: Durch Jobs und mehr Barrierefreiheit im Alltag.

„In den vergangenen Jahren haben wir unsere Stellung als Know-how-Leader in Österreich konsequent ausgebaut. Mit dem Wachstumskapital sind wir gut aufgestellt, um in den kommenden drei Jahren Marktführer in der gesamten DACH-Region zu werden“, sagt myAbility-Mitgründer Gregor Demblin.

Bis 2022 soll durch die Kooperation von myAbility mit großen Unternehmen im deutschsprachigen Raum „in der gesamten Wirtschaft ein Bewusstsein und eine Vorbildwirkung erreicht werden, um die Chancengerechtigkeit signifikant zu heben und das Leben von Millionen Menschen mit Behinderung im deutschen Sprachraum zu verbessern“. Das nennt das Sozialunternehmen myAbility, das neben Demblin auch von Michael Aumann und Wolfgang Kowatsch geleitet wird, als Ziel.

myAbilty (früher: DisAbility Performance Social Enterprise GmbH) ist auch Teil der Plattform „www.careermoves.at“, die der Jobsuche von Behinderten dient. Demblin, selbst seit einem Halswirbelbruch, den er sich bei der Maturareise zuzog, gehandicapt, hat auch diese Plattform mitbegründet. Man müsse mit dem Thema „Behinderung“ in der Gesellschaft und in Betrieben offen umgehen, so Demblins unermüdlicher Aufruf. Chancen müssten geboten werden und die Potenziale von Behinderten gehörten genutzt.

Erst am Dienstag stand der Bericht der Bundesregierung über die Lage der Menschen mit Behinderung am Ministerratsprogramm. Zum Arbeitsmarkt hieß es dabei, dass zwar „einiges vollbracht“ worden sei. „Nichtsdestotrotz sind wir mit der Situation konfrontiert, dass insbesondere Menschen mit Behinderungen überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen sind“, heißt es im Bericht.

TT-ePaper 4 Wochen gratis lesen

Die Zeitung jederzeit digital abrufen, ohne automatische Verlängerung

Ende Juni war zudem bekanntgeworden, dass etwa die Wirtschaftskammer (WKÖ) und auch einzelne Länder bei der Einstellungspflicht Behinderter nach wie vor säumig sind. Die WKÖ verfehlte im Jahr 2016 die Quote um 44,7 Prozent, ging aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) an die Grünen hervor.