Tirol

Assistenzeinsatz am Brenner: Sechs Aufgriffe auf Güterzug

Auf einem Güterzug, der in Bozen gestartet und dessen Ziel München war, wurden zwei Frauen und vier Männer gefunden.
© Thomas Boehm / TT

Seit Dienstagabend unterstützt das österreichische Bundesheer die Polizei in Tirol bei den Schengenkontrollen auf Autobahn, Bundesstraßen und Zügen. Medienvertretern konnten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Kontrollen begleiten. Auf einem Güterzug in Matrei am Brenner wurden sechs illegale Migranten aus Afrika aufgegriffen.

Innsbruck – Drei Spuren waren gesperrt, auf vieren wurde kontrolliert. Hunderte Autos, Kleinlaster und Busse wurden von den Beamten und Soldaten am Mittwochabend bei der A13-Mautstelle in Schönberg genau unter die Lupe genommen. „Es ist die erste größere Aktion von Bundesheer und Polizei auf der Autobahn“, erklärt Manfred Dummer, Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit in der Landespolizeidirektion Tirol.

Von 19.30 bis 22 Uhr führten vier Polizeibeamte und acht Kadersoldaten Sichtkontrollen durch und fischten verdächtige Fahrzeuge aus dem Verkehr, um sie genauer zu prüfen. „Das Heer sichert ab, die Polizei kontrolliert“, sagt der stellvertretende Leiter der Landesverkehrsabteilung, Günther Salzmann. Effizienter würden die Kontrollen dadurch werden, mehr Stichproben könnten genommen werden, lobt er den Einsatz. „Für uns als Polizei ist es eine große Entlastung.“

Illegale Migranten wurden auf der Autobahn keine aus dem Verkehr gezogen. „Weil wir aber vor allem in den Fernbussen in den vergangenen Wochen einen starken Anstieg von illegal einreisenden Migranten zu verzeichnen haben, ist es wichtig, dass wir hier genau hinschauen“, meint Dummer. 465 Aufgriffe registrierte die Tiroler Polizei seit Anfang 2017 in international verkehrenden Autobussen.

„Hier geht es um das Leben der Flüchtlinge“

Um kurz vor halb 11 Uhr ging der Schengen-Einsatz am Bahnhof von Matrei am Brenner weiter. „Besonders die Kontrolle der Güterzüge ist von großer Wichtigkeit, geht es hier doch auch um das Leben der Flüchtlinge“, erinnert Dummer an den Tod zweier illegaler Migranten, die im Dezember 2016 auf einem Güterwagon bei Wörgl starben.

Acht Polizeibeamte und 16 Kadersoldaten des Heeres haben sich hier in Stellung gebracht. Auf einem Güterzug, der in Bozen gestartet und dessen Ziel München war, wurden die Einsatzkräfte um kurz vor 0.30 Uhr fündig. Zwei Frauen und vier Männer – wie sich später herausstellte, stammten drei von ihnen von der Elfenbeinküste, zwei aus Nigeria und einer aus Burkina Faso – hatten sich unter einem Kesselwagon für Flüssiggas versteckt.

Durchnässt, unterkühlt und erschöpft wurden sie aus ihrem Versteck geholt, einer ersten Identitätskontrolle und Leibesvisitation unterzogen und dann zur Polizeistelle am Brenner gebracht. „Dort wird dann alles Weitere, wie etwa die Möglichkeit Asyl anzusuchen, abgeklärt“, sagt Christoph Kirchmair, stellvertretender Bezirkspolizeikommandan Innsbruck-Land, der den Einsatz koordinierte.

36 Aktionen im September, 81 im August

Bei Polizei und Heer ist man vom gemeinsamen Einsatz überzeugt. „Das politische Geplänkel rundherum interessiert uns nicht. Wir werden massiv entlastet, können unsere Kräfte besser einsetzen“, heißt es aus den Reihen der Polizei.

Das war lediglich der Auftakt der gemeinsamen Schwerpunktaktionen. Im August sollen insgesamt 36 Aktionen stattfinden, für September sind 81 geplant. „Dann werden wir uns die Zahlen genauer anschauen und evaluieren, wie es weiter gehen soll“, sagt Dummer. (bfk)

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