US-Erzieher bekommen wegen Justizirrtums Millionen-Entschädigung
Austin (APA/AFP) - Nach einem Justizirrtum erhalten zwei Erzieher in den USA 3,4 Millionen Dollar (2,9 Millionen Euro) Entschädigung. Der US...
Austin (APA/AFP) - Nach einem Justizirrtum erhalten zwei Erzieher in den USA 3,4 Millionen Dollar (2,9 Millionen Euro) Entschädigung. Der US-Staat Texas zahlte Dan und Fran Keller, die wegen ungerechtfertigter Missbrauchsvorwürfe 21 Jahre lang in Haft saßen, am Mittwoch (Ortszeit) 80.000 Dollar pro Jahr im Gefängnis.
„Sie sind glücklich“, sagte ihr Anwalt Keith Hampton. Das Ehepaar war 1991 wegen angeblichen Kindesmissbrauchs und satanischer Rituale festgenommen worden. Der Fall der Kellers hatte landesweit Schlagzeilen gemacht. Die Betreiber einer Kindertagesstätte wurden beschuldigt, Kinder sexuell missbraucht und satanische Praktiken vollzogen zu haben. Damals herrschte in den USA große Angst vor satanischen Sekten, die es angeblich auf Kinder abgesehen hatten.
2013 wurde das Paar schließlich aus dem Gefängnis entlassen, nachdem sich die Zeugenaussagen der Kinder als falsch herausgestellt hatten. Die Befragungen der angeblichen Missbrauchsopfer durch die Ermittler erwiesen sich als fehlerhaft. Der Arzt, der die mutmaßlichen Missbrauchsspuren festgestellt hatte, räumte ebenfalls seinen Irrtum ein. Vollständig rehabilitiert wurden die Kellers aber erst in diesem Juni.
Sie seien nun endlich frei und ohne Geldsorgen, sagte die 67-jährige Fran Keller der Zeitung „Austin American-Statesman“. „Wir können nun anfangen zu leben - und die Albträume haben ein Ende.“ Die Erzieher lebten seit ihrer Freilassung in Armut, da sie aufgrund ihrer Vergangenheit und ihres Alters keine Arbeit mehr fanden. Sie habe eigentlich auf eine Entschuldigung des Staates Texas gehofft, sagte Fran Keller. Mit der finanziellen Entschädigung sei sie nun aber auch zufrieden.
Zwischen 1991 und Mitte 2016 musste der Bundesstaat im Süden der USA laut der Website „Texas Tribune“ 101 Angeklagten, die zu Unrecht verurteilt wurden, insgesamt knapp 94 Millionen Dollar (79,67 Mio. Euro) Entschädigung zahlen.