Sommerakademie der Universität Salzburg will noch elitärer werden

Salzburg (APA) - Die Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum in Salzburg möchte in den nächsten Jahren einen noch elitäreren...

Salzburg (APA) - Die Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum in Salzburg möchte in den nächsten Jahren einen noch elitäreren Weg einschlagen: Sollten das neue Rektorat und der Bund bei der notwendigen Änderung der Budgetierung mitspielen, will Akademie-Leiter Wolfgang Holzmair die Zahl der Teilnehmer und Kurse ganz erheblich reduzieren, sagte er am Donnerstag beim Bilanz-Pressegespräch für 2017.

915 Teilnehmer aus 61 Nationen haben heuer in den Sommermonaten die 75 Meisterklassen besucht, wobei aufgrund von Mehrfachbuchungen insgesamt 1.145 Kursteilnehmer gezählt wurden. Die Renner waren wie in den vorangegangenen Jahren die Klassen für Klavier, Violine und Gesang. Holzmair freute sich, auch namhafte Künstler als Lehrende gewonnen zu haben, als Beispiele nannte er die Sängerin und Regisseurin Brigitte Fassbaender und den langjährigen Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, Rainer Küchl, der heuer zum ersten Mal unterrichtete.

Als Riesenerfolg bezeichnete Holzmair die Opernakademie, die es heuer erstmals seit 30 Jahren wieder gab und in 21 Tagen Joseph Haydns „Orlando paladino“ erarbeitete und auf die Bühne brachte. „Verbesserungswürdig“ ist für den Leiter allerdings noch die ebenfalls neu begonnene Orchesterakademie. Dafür möchte er künftig in einem Vorspielen Leute auswählen können. Heuer hätten sich aber nur 25 gemeldet, „da kann man nicht aussieben“. Grundsätzlich möchte er aber auch an dieser Akademie unbedingt festhalten.

Für das Preisträgerkonzert, das morgen, Freitag, über die Bühne gehen wird, haben die Jurys heuer neun Studierende (davon zwei im Duo) ausgewählt. Besonders hervor hob Holzmair dabei die erst zehn Jahre alte Britin Leia Zhu, die an der Meisterklasse von Zakhar Bron teilgenommen hat und beim Konzert Schubert spielen wird. Österreich ist an diesem Abend mit dem Organisten Stephan Pollhammer (Meisterklasse Hannfried Lucke) und dem Marimbaduo Nico Gerstmayer und Felix Lindner (Meisterklasse Bogdan Bacanu) vertreten.

2018 wird es an der Akademie einen Schwerpunkt mit Claude Debussy geben, kündigte Holzmair an. Composer in Residence wird der frühere Intendant der Salzburger Festspiele, Peter Ruzicka, der einen Kompositionskurs leiten wird. Auch Haydn solle im kommenden Jahr wieder eine Rolle spielen, möglicherweise werde auch wieder eine Oper dieses Komponisten erarbeitet.

Seit seiner Übernahme der Leitung im Jahr 2015 habe sich vor allem auf der Dozentenseite „sehr viel getan“, bilanzierte Holzmair. Seither gebe es keine Erbpacht mehr, sondern ein Rotationsprinzip, was sich sehr bewährt habe. „Aber ich habe niemanden weggejagt oder beleidigt.“

Für die Zukunft plant der Leiter aber einen „völligen Schnitt“: Er möchte die Zahl der Kursteilnehmer auf rund 550 und die Zahl der Meisterklassen auf 50 reduzieren. Dazu brauche es aber das klare Bekenntnis der Universität mit der neuen Rektorin Elisabeth Gutjahr. Außerdem müsste der Bund einer neuen Leistungsvereinbarung zustimmen, denn derzeit müsse sich die Sommerakademie selbst erhalten.

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