Zürcher Börse schließt leicht im Minus, SMI gibt 0,17% ab

Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat eine ereignisarme Sitzung am Donnerstag leicht im Minus beendet. Der Leitindex SMI bewegte sich dabei die meiste Zeit mehr oder weniger um den Vortagesschluss. Derzeit würden größere Impulse von Unternehmens- und Konjunkturseite weitestgehend fehlen, hieß es dazu in Marktkreisen. Außerdem hätten sich die Investoren im Vorfeld des wichtigen Notenbanktreffens in Jackson Hole in den USA nicht groß zum Fenstern hinaus lehnen wollen. Kaum Einfluss auf das hiesige Geschehen hatten auch die am Nachmittag veröffentlichten Daten zum US-Arbeits- und Häusermarkt.

Vom Treffen in Jackson Hole erwarten die Marktteilnehmer von den Chefs der EZB und der US-Notenbank Hinweise auf die weitere Geldpolitik. Auch wenn aus Kreisen der EZB bereits verlautete, dass die Bühne in den Rocky Mountains nicht dazu genutzt werde, die Finanzmärkte auf den Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik vorzubereiten, könnten Überraschungen nie ausgeschlossen werden, bemerkten Händler. Die wichtige Rede von EZB-Chef Mario Draghi geht allerdings erst am Freitag nach dem hiesigen Börsenschluss über die Bühne.

Der Swiss Market Index (SMI) verzeichnete zum Schluss ein Minus von 0,17 Prozent auf 8.943,04 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die größten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,02 Prozent auf 1.428,85 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,16 Prozent auf 10.202,21 Zähler.

An der Spitze der Blue Chips lagen zum Schluss Lonza (+1,2 Prozent). Die Titel erhielten Auftrieb von einer „Buy“-Empfehlung durch die UBS. Der Markt unterschätzte das langfristige Margenpotenzial von Lonza zusammen mit der vor einiger Zeit akquirierten Capsugel, so die Analysten der Großbank. Dahinter folgten die beiden Uhrentitel Richemont (+1,2 Prozent) und Swatch (+0,9 Prozent) sowie Givaudan (+0,7 Prozent).

Größte Verlierer waren nachrichtenlos Aryzta (-1,1 Prozent), Adecco (-0,8 Prozent), LafargeHolcim (-0,8 Prozent) und Nestlé (-0,7 Prozent). ABB (-0,2 Prozent) büßten nach freundlichem Beginn leicht an Terrain ein. Hier wurden die schon länger kursierenden Spekulationen um ein Interesse an der Sparte Industrial Solutions von GE wieder aufgefrischt.

Leichte Abschläge gab es in den beiden großen Pharmawerten Novartis (-0,1 Prozent) und Roche (-0,2 Prozent), dies trotz positiver Unternehmensnachrichten. Novartis hat für das Krebsmittel Kisqali eine Zulassung in der EU für eine bestimmte Form von Brustkrebs erhalten, und bei Roche hat die FDA für das Blutermedikament Emicizumab den Status Priority Review erteilt.

Im breiten Markt fielen auf der positiven Seite Sunrise (+7,3 Prozent) nach Zahlen mit einem starken Anstieg auf. Das Telekomunternehmen hat im zweiten Quartal die Gewinn-Erwartungen klar übertroffen, zudem wurde der Ausblick erhöht. Emmi (+4,5 Prozent) erholten sich zudem deutlich vom Absturz am Vortag nach Zahlen. Diverse Analysten nannten den Rückgang von über 9 Prozent angesichts der nicht allzu schwachen Zahlen als deutlich übertrieben. Gut aufgenommen wurden auch die Zahlen der Immobiliengesellschaft Warteck (+0,9 Prozent).

Demgegenüber brachen Implenia nach überraschend schwachen Zahlen um fast 11 Prozent ein. Die am Morgen vorgelegten Zahlen lagen insgesamt deutlich unter den Erwartungen, wobei die vorgenommenen Wertanpassungen und nicht zuletzt eine Prognosesenkung für große Enttäuschung sorgten. Auch Komax (-4,4 Prozent), VAT (-2,4 Prozent), LLB (-0,9 Prozent), TKB PS (-0,9 Prozent) und SPS (-0,8 Prozent) büßten nach Zahlen mehr oder weniger deutlich ein.

Myriad (unverändert) bekräftigte am Berichtstag die bereits geäußerte Absicht, sich möglicherweise von der SIX Swiss Exchange nehmen zu lassen, was insgesamt aber wenig Bewegung brachte.

~ ISIN CH0009980894 ~ APA455 2017-08-24/18:16