Türkisch-schwedischer Journalist bleibt in Spanien hinter Gittern

Madrid/Ankara (APA/dpa) - Der in Spanien auf Betreiben der Türkei festgenommene türkisch-schwedische Journalist Hamza Yalcin bleibt hinter G...

Madrid/Ankara (APA/dpa) - Der in Spanien auf Betreiben der Türkei festgenommene türkisch-schwedische Journalist Hamza Yalcin bleibt hinter Gittern. Ein Antrag der Anwälte des 59-Jährigen auf Freilassung gegen Kaution wurde am Donnerstag vom zuständigen Richter am Nationalen Gerichtshof in Madrid abgewiesen, wie Medien unter Berufung auf Justizkreise berichteten.

Wie der ebenfalls in Spanien auf Betreiben von Ankara festgenommene deutsche Schriftsteller Dogan Akhanli (60) muss Yalcin die Auslieferung an die Türkei befürchten. Beide Männer stehen dem Kurs des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan kritisch gegenüber.

Der in der Türkei geborene und 1984 nach Schweden ausgewanderte Yalcin war am 3. August während eines Spanien-Urlaubs aufgrund eines Interpol-Fahndungsaufrufs auf dem Flughafen in Barcelona festgenommen worden. Die Justiz in der Türkei wirft dem für ein Online-Magazin arbeitenden Journalisten Beleidigung Erdogans sowie „Propaganda für terroristische Organisationen“ vor. Gegner Erdogans sprechen von politischer Verfolgung. Anders als Akhanli, der nur Deutscher ist, besitzt Yalcin sowohl die schwedische als auch die türkische Staatsbürgerschaft.

Akhanli war erst am Samstag während eines Spaniens-Urlaubs in Granada im Süden des Landes festgenommen worden. Im Gegensatz zu Yalcin wurde der in der Osttürkei geborene Autor am Sonntag unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Er darf Spanien nicht verlassen, musste seinen Reisepass abgeben und muss sich einmal pro Woche bei den Behörden melden. „Eine Auslieferung wäre nicht nur für mich eine Katastrophe, es wäre auch für Spanien eine Katastrophe“, sagte der Kölner am Montag vor Journalisten in Madrid. Er betonte: „Dass ich in Europa nicht in Sicherheit bin, hat mich schockiert.“