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Freudig Feuer entfachend

Im neuen Honda NSX arbeiten ein 3,5-Liter-V6-Biturbo und drei Elektromotoren zusammen. Das Resultat: 581 PS Systemleistung.
© Werk

In der dritten Generation des Honda NSX stimmen ein Benziner und drei Elektro-Antriebsaggregate ein markiges Leistungskonzert mit 581 PS an.

Von Beatrix Keckeis-Hiller

Stainz –Im Kanon der exklusiven Flachmänner spielt Honda nach längerer Pause jetzt wieder mit. Der neue Supersportler im Zeichen des roten Flügels heißt in Europa nach wie vor NSX, in den USA – wo er gebaut wird – immer noch Acura. In seinen beiden bisherigen Baureihen (1990 und 1997) hatte sich der Mittelmotor-Zweisitzer Ikonen-Meriten erworben.

Im Neuen hat Honda etliche Bestandteile des Basis-Konzepts weiterentwickelt, siehe Positionierung des Antriebs, siehe prinzipielle Alu-Bauweise (ergänzt durch Stahl). Eine Novität allerdings ist die zusätzliche Implantierung gleich dreier Elektro-Aggregate. Eines dient, mit einer Leistung von 48 PS, dem Direktantrieb des 3,5-Liter-V6-Biturbo-Benziners mit 507 PS. Es hilft dem Verbrenner in puncto Ansprechverhalten auf spontane und verzögerungsfreie Sprünge. Die anderen beiden – mit je 37 PS – sitzen an der Frontachse, sie treiben unabhängig voneinander die Vorderräder an und unterstützen damit die Fahrdynamik. Die Antriebs-Zusammenarbeit ergibt 581 PS Systemleistung (und 646 Nm), anhand von vier Fahr-Modi in unterschiedlichen – eher sanften, sehr sportlichen, supersportlichen und Rennstrecken-trächtigen – Abstufungen abrufbar. Die Antriebskraft wird über ein neunstufiges Doppelkupplungsgetriebe übertragen, Paddles zum Selberwalten beim Schalten gehören selbstverständlich dazu. Das Gewicht beziffert Honda mit ab 1776 Kilo.

Auf Kurs gehalten wird die knapp 4,5 Meter lange, etwa 2,2 Meter breite und eine Idee mehr als 1,2 Meter hohe Flunder (Radstand: 2,63 Meter), abgesehen von neu entworfenem Magnet-Fahrwerk sowie neu konfigurierten Feder-/Dämpferelementen durch ein ausgeklügeltes Elektronik-Konvolut: Dazu gehören ein Sperrdifferenzial und ein weiterentwickeltes Torque Vectoring-System.

Angesichts der Daten und Details sowie der Optik – der NSX ist nicht nur in Rot, auch unter anderem in Weiß, Blau, Schwarz und Grau zu haben – schreit er geradezu nach Rennstrecke. Aber er soll ein Alltagssportler sein, und, nebenbei gesagt, wer will schon immer nur im Kreis fahren. Deshalb durfte der Renner, in Rot gehalten, zu einer ersten exklusiven Österreich-Runde abseits von Red-Bull-Ring & Co. antreten. Und zwar im steirischen Hügelland rund um Stainz, wo es unzählige Kurven, unterschiedlichste Asphaltqualitäten und auch noch recht wenig Verkehr gibt.

Aufgefallen ist im Zuge der intensiven Erprobung: Dass die Antriebseinheit den Spagat zwischen sachtem Anfahren und brachialem Antritt souverän spannen kann, in jedem Fahrmodus entfacht der martialisch gestylte Japaner gleichermaßen freudig sein Antriebsfeuer. Dass das Fahrwerk selbst auf böse holprigem Untergrund auch im Sport-Plus-Modus Bandscheiben und Zahnplomben nicht erschüttert. Dass er mit seiner variabel progressiven Lenkübersetzung jegliche Art von (Wechsel-)Kurvenradien messerscharf präzise umkreiselt, dagegen beim schnöden Geradeausfahren genauso gelangweilt wirkt wie der, der gerade am oben abgeflachten Volant sitzt. Dass das Servo-Bremssystem punktgenau dosierbar ist. Dass die Ergonomie im nicht zu futuristisch gestylten Interieur klein und groß gewachsenen Menschen gleichermaßen passt. Dass die Karosserie-Übersicht besser ist, als sie auf den ersten Blick wirken mag. Dass er leise vor sich hinbrabbeln – im Sinne der sozialen Verträglichkeit in Wohngebieten –, aber auch wild grollend aufbrüllen kann.

Direkt erwerbbar ist der NSX bei den österreichischen Händlern nicht, aber bestellbar. Der Europa-Vertrieb erfolgt über ausgewählte Partner unter anderem in Deutschland. Um die Flügel-Flunder hierzulande zulassen zu können, sollte man rund 238.000 Euro auf dem Konto haben.

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