Land NÖ sagt Borkenkäfer-Befall in Wäldern den Kampf an

St. Pölten (APA) - Das Land Niederösterreich hat ein Maßnahmenpaket erarbeitet, um der aktuellen Borkenkäfer-Problematik zu begegnen. Laut A...

St. Pölten (APA) - Das Land Niederösterreich hat ein Maßnahmenpaket erarbeitet, um der aktuellen Borkenkäfer-Problematik zu begegnen. Laut Aussendung vom Freitag werden die Trockenlager-Standorte wie nach dem Sturmereignis im Jahr 2007 aktiviert und das höchstzulässige Gesamtgewicht für Holztransporte von 44 auf 50 Tonnen erhöht, um einen rascheren Abtransport von Schadholz zu gewährleisten.

Zudem werden Fördermaßnahmen für die Wiederherstellung gesunder Waldbestände aufgestockt und somit die standortgerechte Wiederaufforstung für Mischwälder unterstützt - 60 bis 80 Prozent der Kosten werden über das Programm zur ländlichen Entwicklung (LE) der EU gefördert. Weiters werden Maßnahmen zur Borkenkäferbekämpfung wie das Mulchen und Entrinden mit bis zu 80 Prozent der Kosten entschädigt. Damit erhalten Betriebe für das Mulchen rund 1.000 Euro pro Hektar, wurde ein Beispiel angeführt. Insgesamt stehen elf Millionen Euro aus dem LE-Programm bis 2020 zur Verfügung.

Überdies arbeite die Sägeindustrie mit Sonderschichten, um die Übernahme des befallenen Holzes zu beschleunigen und Lagerkapazität schaffen. Das Paket wurde auf Basis eines Expertengesprächs der Landwirtschaftskammer mit Vertretern des Landes NÖ sowie der Säge-, Papier- und Plattenindustrie geschnürt.

Die Situation in Niederösterreichs Wäldern sei heuer belastet, wurde erläutert. Zum Eschentriebsterben sei nun eine Borkenkäfer-Massenvermehrung bei Fichten dazugekommen. Schuld daran seien die geringen Niederschläge und die überdurchschnittlich hohen Temperaturen.

Durch den starken Borkenkäfer-Befall sehe sich die Forstwirtschaft mit großen Mengen an Schadholz konfrontiert. Dieses müsse so schnell wie möglich aus dem Wald entfernt werden, um den Käfern keine Brutstätten zu bieten. Laut Experten seien mehr als 50 Prozent des heurigen Nadelholz-Einschlages geschädigt.

Es gelte, die Forstwirtschaft und die Bauern rasch zu unterstützen und die Wälder zu schützen, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „Dabei setzen wir vor allem darauf, standortgerechte Mischwälder statt Monokulturen wiederaufzuforsten.“ Die unbürokratische Unterstützung durch das Land helfe, das Schadensausmaß einzugrenzen, erklärte Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes.

FP-NÖ-Klubobmann Gottfried Waldhäusl hatte in einer Aussendung am Donnerstag eine Soforthilfe im Kampf gegen die Borkenkäfer-Invasion gefordert. Im Waldviertel hätten viele Kleinwaldbesitzer gar keinen Wald mehr, verwies er auf Schäden auch durch Stürme, Schneedruck oder Raureif. „Den Bauern wird aber trotz dieser ‚leeren Flächen‘ der volle Einheitswert angerechnet“, sprach er sich für eine Halbierung des Einheitswertes aus.