Tennis:Bresnik: Verletzungen durch Verschleißerscheinungen vermeidbar

New York (APA) - Novak Djokovic, Stan Wawrinka und Kei Nishikori - gleich drei Top-Ten-Spieler haben schon vor den am Montag beginnenden US ...

New York (APA) - Novak Djokovic, Stan Wawrinka und Kei Nishikori - gleich drei Top-Ten-Spieler haben schon vor den am Montag beginnenden US Open in New York ihre Saison beendet. Zudem klagt auch Andy Murray über Hüftprobleme, Milos Raonic (ATP-11.) sagte kurzfristig für das letzte Tennis-Grand-Slam-Turnier des Jahres ab.

Schon beim Masters-1000-Turnier in Cincinnati zwei Wochen vor den US Open waren nur drei Top-Ten-Spieler am Start, weil sich auch Roger Federer wegen einer Rückenblessur sicherheitshalber den Ohio-Trip sparte.

Für den Coach von Dominic Thiem ist diese aktuelle Serie nicht auf gestiegene Strapazen oder etwa die vielen Hartplatz-Einsätze zurückzuführen. „Nein mit den Hartplätzen hat das nichts zu tun“, glaubt Bresnik im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Und Bresnik weiß, wovon er spricht, er ist seit gut drei Jahrzehnten in der Tennis-Szene unterwegs. Bei Nishikori etwa wundere es ihn nicht. „Nishikori schlägt sich seit fünf Jahren immer wieder mit Verletzungen herum. Da müssen sich die Leute überlegen, was sie falsch machen.“

Ein Wawrinka sei 31 und habe ein extrem Kräfte raubendes Spiel. „Es ist auch nicht verwunderlich, wenn sich einer in dem Alter einmal operieren lässt.“ Das Beispiel, das Roger Federer und Rafael Nadal im Vorjahr gegeben haben, macht jedenfalls Schule. „Ja, es ist modern geworden. Die haben eine Auszeit genommen und dann sind sie im nächsten Jahr die Nummern eins und zwei. Jetzt denken sich alle, das machen wir auch“, erklärte Bresnik.

Was kann Bresnik als Coach tun, um die Verletzungsanfälligkeit bei seinem Schützling Dominic Thiem möglichst gering zu halten? „Man muss den Spagat zwischen Erfolg und Körperschonung machen. Dominic lebt in erster Linie davon, dass er körperlich sehr fit ist und auf seinen Körper in jederlei Hinsicht extrem achtet. Sei es Ernährung, sei es Regeneration, tägliche Behandlungen“, sagte der 56-jährige Niederösterreicher. Besser könne man das nicht tun. „Da gebe ich Brief und Siegel drauf: es gibt keinen Menschen, der in dieser Hinsicht besser betreut ist, als Dominic. Was das Regenerative anbelangt, hat er jeden Tag seine Behandlungen, Stretching, Aufwärmen, da passieren quasi keine Fehler.“ Natürlich seien auch Alkohol oder schlaflose Nächte kein Thema. „Da ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er möglichst lange fit ist.“

Bis zu einem gewissen Grad spielt natürlich auch die Veranlagung eine Rolle. „Es gibt schon unterschiedliche Körpertypen. Aber wenn man es vernünftig macht, kann man bis 30 jeden verletzungsfrei halten. Also Verletzungen, die aufgrund von Abnützungserscheinungen kommen. Verletzungen von einem Unfall können natürlich immer passieren.“

Aus Sicht einer prominenten Mutter sieht es ein bisschen anders aus: Judy Murray, Mutter des dreifachen Grand-Slam-Siegers Andy sowie dessen im Doppel sehr erfolgreichen Bruders Jamie, meint, dass die vergangenen beiden anstrengenden Jahre Spuren bei Andy hinterlassen haben. „Aber der Tennis-Kalender ist unerbittlich. Er dauert elf Monate des Jahres, es gibt kaum Lücken, sich auszuruhen und ich denke, das hat ihn nun eingeholt“, erklärte die auch als Trainerin fungierende Judy Murray.

TT-ePaper 4 Wochen gratis lesen

Die Zeitung jederzeit digital abrufen, ohne automatische Verlängerung